SPÖ: Meldung über Geldflüsse in Steueroasen

Flagge von Panama
Flagge von Panama(c) APA/dpa/Karl-Josef Hildenbrand
  • Drucken
  • Kommentieren

Österreich solle ein Vorreiter im Kampf gegen Geldwäsche werden, fordert die SPÖ.

Wien. Am Sonntag hatte der deutsche Finanzminister, Wolfgang Schäuble, ein Zehn-Punkte-Programm für den Kampf gegen anonyme Briefkastenfirmen vorgelegt, am Montag tat es ihm Staatssekretärin Sonja Steßl im Namen der SPÖ in Österreich gleich. Steßl übergab Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP) zehn Verbesserungsvorschläge für die heimische Finanz, damit „Österreich im Kampf gegen Steuerbetrug und Geldwäsche eine Vorreiterrolle in Europa einnimmt“.

Alle Maßnahmen sind national umzusetzen. Nach Vorstellungen Steßls soll es unter anderem eine österreichische Liste („Blacklist“) von Ländern geben, die beim Informationsaustausch nicht kooperativ sind oder kaum Steuern einheben. Alle Kapitalflüsse zwischen Österreich und diesen Steueroasen, die 50.000 Euro überschreiten, sollten dem Finanzministerium gemeldet werden müssen.

Schäuble hatte – abgesehen vom verstärkten Kampf gegen Steuerhinterziehung innerhalb Deutschlands – ein weltweites Firmenregister vorgeschlagen und die Vereinheitlichung der „Blacklists“. Für Banken und Unternehmen will der Politiker schärfere Strafen.

Steuern offenlegen

Im Kampf für mehr Steuertransparenz will die EU-Kommission heute, Dienstag, neue Vorschläge präsentieren. Dem Vernehmen nach sollen multinationale Konzerne gezwungen werden, ihre in EU-Staaten geleisteten Steuerzahlungen öffentlich zu machen.

Nach Informationen des „Handelsblatts“ könnte der Vorschlag zudem kurzfristig um eine Reaktion auf die Veröffentlichung der Panama-Papers ergänzt werden: So sollen auch Gewinntransfers und Steuerzahlungen in Steueroasen außerhalb der EU offengelegt werden müssen. (red./ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.04.2016)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Die Kanzlei Mossack Fonseca
International

Rohdaten der "Panama Papers" ins Netz gestellt

In einer für jedermann zugänglichen Datenbank hat das "Internationale Konsortium Investigativer Journalisten" die Rohdaten über Hunderttausende Briefkastenfirmen veröffentlicht.
HONG KONG-TAX-MEDIA-PANAMA-SINGAPORE-REGULATION
International

"Panama Papers": Whistleblower begründet Beweggründe

Er wolle "Mossack Fonseca dem Urteil der Weltöffentlichkeit aussetzen", sagte die anonyme Quelle, die sich "John Doe" nennt.
"Panama Papers" sollen im Mai komplett veröffentlicht werden
International

"Panama Papers" sollen im Mai komplett veröffentlicht werden

Die Datenbank soll Informationen über mehr als 200.000 Firmen, Investmentgesellschaften und Stiftungen in 21 Steuerparadiesen enthalten.
Mossack Fonseca - bei der Kanzlei hat es bereits mehrere Durchsuchungen gegeben
International

Panama-Papers: Justiz stellt zerschnitzelte Dokumente sicher

Erneut wurde ein Gebäude der Kanzlei Mossack Fonseca durchsucht. Sie steht im Zentrum der Affäre um hunderttausende Briefkastenfirmen.
US-'PANAMA-PAPERS'-RENEW-FOCUS-ON-MIAMI-LUXURY-REAL-ESTATE-MARKE
International

Panama: Steuerdaten-Austausch spätestens ab 2018

Am Austausch von Steuerdaten wollen sich knapp 100 Staaten beteiligen. Auch Panama will den Ruf als Steueroase abstreifen.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.