Bei einem österreichischen Durchschnittsgehalt floss im Jahr 2015 fast jeder zweite Euro an den Staat. Nur in Belgien ist die Abgabenlast auf Arbeit noch höher.
Die OECD sieht Österreich bei Lohnsteuer und Sozialversicherungsabgaben weiterhin im Spitzenfeld - und zwar am zweiten Platz hinter Belgien. Allerdings beziehen sich die am Dienstag veröffentlichten Zahlen der Studie "Taxing Wages" auf das Jahr 2015 - die heuer in Kraft getretene Steuerreform wird darin noch nicht berücksichtigt. Die OECD verglich in ihrer Studie die gesamten Lohnkosten - also neben den vom Arbeitnehmer selbst zu bezahlenden Steuern und Sozialabgaben auch die Arbeitgeberbeiträge zur Sozialversicherung. Ein österreichischer Durchschnittsverdiener ohne Kinder hätte seinem Arbeitgeber damit im Vorjahr 69.060 Euro gekostet - 49,5 Prozent davon ging an den Staat. Damit liegt Österreich an zweiter Stelle hinter Belgien und knapp vor Deutschland. Im OECD-Schnitt sind es 35,9 Prozent. Berücksichtigt man auch Pflichtbeiträge an private Sozialversicherungen, wie sie in manchen Ländern üblich sind, dann liegen auch Italien (mit 51,7 Prozent) und die Niederlande (50,7 Prozent) vor Österreich. Die Schweiz kommt inklusive Pflichtbeiträge zur Privatversicherung auf 37,7 Prozent. Der OECD-Schnitt steigt damit auf 38,6 Prozent.
Betrachtet man nur die Arbeitnehmerbeiträge, kam ein österreichischer Durchschnittsverdiener (53.565 Euro) ohne Kinder laut OECD im Vorjahr auf eine Abgabenquote von 34,9 Prozent - netto bleiben also knapp zwei Drittel. Bei einem Alleinverdiener mit zwei Kindern reduzierte sich die Abgabenquote (unter anderem durch Familienbeihilfe und Steuererleichterungen) auf 21,4 Prozent. Netto blieben also 78,6 Prozent.
Steuerreform noch nicht berücksichtigt
Nicht berücksichtigt wird in den Zahlen freilich die Anfang 2016 in Kraft getretene Steuerreform, die angesichts des für heuer bei der Lohnsteuer angegebenen Entlastungsvolumens von 3,75 Milliarden Euro einen gewissen Rückgang bewirken dürfte. Zum Vergleich: Die Lohnsteuerentlastung 2008 (2,2 Milliarden Euro Volumen) hat in den OECD-Zahlen einen Rückgang von 49,0 auf 47,9 Prozent bewirkt.
(APA/Red.)