Der Chef der US-Notenbank Fed will "die Geldpolitik straffen um das Entstehen von Inflationsgefahren zu vermeiden". Er hält heute eine Rede zur Lage der Wirtschaft.
US-Notenbankchef Ben Bernanke will Inflationsgefahren rechtzeitig mit Zinserhöhungen kontern. "Wenn die wirtschaftliche Erholung in Gang kommt, werden wir die Geldpolitik straffen müssen, um das Entstehen von Inflationsgefahren zu vermeiden", schrieb Bernanke in einem am Dienstag veröffentlichten Gastbeitrag im "Wall Street Journal".
Die in der tiefsten Rezession seit Jahrzehnten steckende US-Wirtschaft bleibe vorerst aber auf billiges Geld angewiesen. "Die wirtschaftlichen Bedingungen lassen für einen längeren Zeitraum keine straffere Geldpolitik zu", schrieb Bernanke.
Banken können sich seit Monaten fast zum Nulltarif bei der Federal Reserve mit Geld eindecken. Sie will so die Konjunktur ankurbeln. Allerdings steigt damit auch die Inflationsgefahr, zumal sie mehr als eine Billion Dollar (703 Milliarden Euro) in den Geldkreislauf gepumpt hat - etwa durch den Kauf von Staatsanleihen.
Anhebung der Zinsen
Die Notenbank verfüge über die notwendigen Werkzeuge, um diese Unterstützung bei Bedarf zurückzunehmen, schrieb Bernanke. Dies werde "sanft und zügig" geschehen. Dazu gehöre die Anhebung der Zinsen, die Geschäftsbanken für Einlagen bei der Federal Reserve erhalten. Das hebe das Zinsniveau für kurzfristige Darlehen, was die Geldhäuser wiederum veranlassen könnte, ihre Kreditvergabe einzuschränken. Sie könnten ihr Geld stattdessen bei der Notenbank parken.
Experten gehen davon aus, dass die Federal Reserve noch mindestens eineinhalb Jahre an ihrer Niedrigzinspolitik festhalten wird. Der Leitzins werde zumindest bis Ende 2010 nahe null verharren, hieß es bei Goldman Sachs.
Für Bernanke beginnt am Nachmittag eine zweitägige Anhörung vor dem Finanzausschuss des US-Repräsentantenhauses. Experten erwarten sich hiervon weitere Hinweise auf den Kurs der Notenbank.
(APA)