Akute Stromknappheit: Venezuela will Zeitzone ändern

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Symbolbild: Uhrzeit APA/HERBERT PFARRHOFER
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Viele Bürger sollen in der kommenden Woche nur an zwei Tagen arbeiten. Und: Der Präsident ruft Frauen dazu auf, auf das Föhnen zu verzichten.

Wegen der akuten Stromknappheit in Venezuela will Präsident Nicolas Maduro neben der Einführung einer Vier-Tage-Woche im öffentlichen Sektor auch die Uhrzeit umstellen. "Ich werde die Zeitzone ab dem 1. Mai ändern, um das Energiesparen im Land zu verstärken", verkündete der Sozialist am Donnerstag bei einer Rede im Regierungspalast in Caracas.

Derzeit ist Venezuela 6,5 Stunden hinter der Mitteleuropäischen Sommerzeit zurück - wie genau die Zeitzone geändert werden soll, will Maduro in den nächsten Tagen bekanntgeben. Zudem soll es kommende Woche für viele Bürger nur zwei Arbeitstage geben. Der Montag soll arbeits- und schulfrei sein, Dienstag ist ein Feiertag und Freitag soll per Dekret wegen der Energieengpässe bis Juni ein arbeitsfreier Tag in der öffentlichen Verwaltung sein, auch in Privatunternehmen soll drastisch Energie eingespart werden.

Frauen sollen auf das Föhnen verzichten

In den größten Einkaufszentren solle ebenfalls mit "drastischen Maßnahmen" der Verbrauch gesenkt werden, hieß es. Das Ziel sei es, die Energieeinsparungen zu verdoppeln. Maduro hat Frauen auch dazu aufgerufen, auf das Föhnen zu verzichten.

Hauptgrund für den außergewöhnlichen Notstand ist der Wassermangel im Stausee El Guri im Süden, dessen Wasserkraftwerk über 60 Prozent der Energiebedarfs in Venezuela deckt. Maduro macht das Klimaphänomen El Nino für einen starken Temperaturanstieg verantwortlich, der den Wasserpegel im See hat stark sinken lassen.

Henning Suhr, Leiter der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) in Venezuela, betonte, die Regierung trage eine Mitschuld. "In den vergangenen Jahren hat die Regierung keine neuen Stauseen und Kraftwerke in Betrieb genommen, obwohl die Bevölkerungszahl und somit der Konsum stetig gestiegen ist", sagte er einer Presse-Agentur.

(APA/dpa)

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