FPÖ-Politiker als Promigäste auf annektierter Krim

Rosenkranz und Kassegger zählen zu den wenigen internationalen Teilnehmern.
Rosenkranz und Kassegger zählen zu den wenigen internationalen Teilnehmern.APA/HERBERT PFARRHOFER
  • Drucken

FPÖ-Wirtschaftssprecher und Ex-Präsidentschaftskandidatin Rosenkranz sind beim "Internationalen Jalta-Wirtschaftsforum". Kassegger habe keine Angst vor Sanktionen.

Die FPÖ-Parlamentarier Axel Kassegger und Barbara Rosenkranz zählen zu den wenigen internationalen Teilnehmern des "Internationalen Jalta-Wirtschaftsforums", das zwischen 14. und 16. April auf der von Russland annektierten ukrainischen Krim stattfindet. Die russische Lokalregierung möchte mit dieser Großveranstaltung die wirtschaftliche Entwicklung der Halbinsel fördern.

Die ehemalige FPÖ-Präsidentschaftskandidatin und nunmehrige Nationalratsabgeordnete Barbara Rosenkranz fand sich am Freitag auf offiziellen Fotografien eines "Business-Frühstücks", zu dem der russische Krim-Premierminister Sergej Aksjonow geladen hatte. Bereits am Donnerstag hatte das Onlinemedium gazeta.ru über Rosenkranz' Teilnahme berichtet. Die Anwesenheit Kasseggers, der als Wirtschaftssprecher der FPÖ im österreichischen Parlament fungiert, war zuvor in einer Presseaussendung der Veranstalter des "Wirtschaftsforums" bestätigt worden.

Die Wirtschaft Österreichs habe den negativen Effekt durch die EU-Sanktion gegen Russland und die russischen Gegensanktionen wahrgenommen, der Export österreichischer Produkte sei um 35 Prozent zurückgegangen, wird Kassegger in dieser Presseaussendung zitiert.

"Vertrauen wieder herstellen"

"Es ist nötig das verlorene Vertrauen wieder herzustellen und ich will verstärkt an diesem Prozess teilnehmen - das ist einer der Gründe für meine Reise nach Jalta", sagte der FPÖ-Nationalratsabgeordnete.

Gegenüber der Nachrichtenagentur RIA Nowosti hatte Kassegger zuvor erklärt, dass er keine Angst vor "ukrainischen Sanktionen" als Reaktionen auf seinen Besuch in Jalta habe. Nach ukrainischem Recht kann der unautorisierte Besuch der von Russland kontrollierten Halbinsel mit einer Verwaltungsstrafe geahndet werden, aber auch eine Verfolgung nach dem ukrainischen Strafrecht ist denkbar. Die Halbinsel selbst bleibt massiv von Sanktionen von EU und USA betroffen, die direkte Wirtschaftskontakte westlicher Firmen mit Partnern auf der Krim äußerst kompliziert machen.

Neben den Österreichern nehmen auch weitere Politiker aus der Europäischen Union an der Veranstaltung teil, die in einem Luxushotel am Schwarzen Meer stattfindet und sich als Plattform für Dialog zwischen Wirtschaft und Politik positioniert. Zu weiteren Teilnehmern zählen der deutsche Europaparlamentarier Marcus Pretzell von der AfD, der italienische Regionalabgeordnete Stefano Valdegamberi (Liste Zaia Presidente), der griechische Ex-Vizeverteidigungsminister Konstantinos Isyhos von der linken Volkseinheitspartei und Christo Marinow von der rechten bulgarischen Ataka-Partei.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

A technician works in a studio during a live broadcast showing nationwide call-in attended by Russian President Putin at a private TV company in Krasnoyarsk
Medien

Falschmeldungen: Digest der Desinformation

Eine aktuelle Sammlung reicht von geplanten Nato-Angriffen über Kindergeld für Flüchtlinge bis zum Aus für Christbäume.
Die EU will eine EU-Taskforce für strategische Kommunikation stärken.
Europa

EU-Parlament will russische Anti-EU-Progaganda bekämpfen

Berichte aus Russland oder von der Terrormiliz Islamischer Staat verzerrten Wahrheiten über die EU. Das Europaparlament will mediale Gegenstrategien schaffen.
In Russland haben wiederholt Kongresse für Europas Rechte stattgefunden.
Außenpolitik

Merkel sieht russischen Einfluss auf rechte Gruppen in EU

Die deutsche Kanzlerin spricht von "intensiven Beziehungen" zwischen rechten EU-Parteien und Russland. Die AfD sei aber keine "fünfte Kolonne" Putins.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.