BZÖ-Affäre: Asylwerberin als Dolmetscherin

(c) APA (Gert Eggenberger)
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Gerhard Hubers Anwalt spricht von Intrige und will nun selbst Zeuge sein. Warum der BZÖ-Mandatar ausgerechnet eine Asylwerberin als Dolmetscherin engagierte, kann sein Anwalt Gregor Rathkolb nicht sagen.

Innsbruck (ars). Wie „Die Presse“ berichtete, hat J. L., ehemals parlamentarischer Mitarbeiter des Tiroler BZÖ-Obmannes und Nationalratsabgeordneten Gerhard Huber, am Samstag Anzeige wegen Anstiftung zur schweren Körperverletzung erstattet. Huber habe ihn telefonisch damit beauftragt, einen Erpresser, der eine angebliche Affäre Hubers mit einer georgischen Asylwerberin auffliegen lassen wollte, „zu verprügeln oder gleich verschwinden zu lassen“. Huber erstattete seinerseits Anzeige „gegen unbekannt“ wegen Nötigung.

Hubers Anwalt bestätigt nun gegenüber der „Presse“, dass sein Mandant die georgische Asylwerberin zwar kennt, allerdings soll die 31-Jährige nicht die Geliebte Hubers gewesen sein, wie das L. sowie mehrere ehemalige Vorstandsmitglieder des Tiroler BZÖ behaupten, sondern seine Dolmetscherin. Sie habe „2007 oder 2008“ Hubers Firmenhomepage – er betreibt in Hermagor einen Viehhandel – ins Russische übersetzt. Warum der BZÖ-Mandatar ausgerechnet eine Asylwerberin als Dolmetscherin engagierte, kann sein Anwalt Gregor Rathkolb nicht sagen. Einen Verstoß gegen das Ausländerbeschäftigungsgesetz sieht er jedenfalls nicht. Es habe sich dabei nicht um eine gewerbliche Tätigkeit gehandelt. Asylwerbern sind unselbstständige Tätigkeiten jedoch strikt verboten.

Nach diesem Übersetzungsauftrag habe sein Mandant keinen Kontakt mehr zu der Georgierin unterhalten, so Rathkolb. J.L. sowie der ehemalige stellvertretende BZÖ-Tirol-Obmann Nicolas Forster behaupten das Gegenteil: Gerhard Hubers Affäre mit der Asylwerberin habe noch 2009 angedauert. Anwalt Rathkolb kontert: „Es handelt sich um eine seit Längerem geplante Intrige.“ Rathkolb will nun sogar selbst Zeuge dafür sein, dass „gewisse Personen“ seinen Mandaten bedroht hätten. Huber sei dazu genötigt worden, sein Mandat niederzulegen. Von wem, warum und wo, will Rathkolb nicht verraten.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.07.2009)

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