US-Wahl: Das Prestigeduell um New York

Presidential Candidate Bernie Sanders Holds Brooklyn Campaign Rally
Presidential Candidate Bernie Sanders Holds Brooklyn Campaign Rally(c) Bloomberg (Victor J. Blue)
  • Drucken

Im Rennen um die US-Präsidentschaftskandidatur werden heute wichtige Entscheidungen fallen. Clinton und Sanders liefern sich ein Duell, der Sieg von Donald Trump scheint sicher.

Mit Vorwahlen im US-Bundesstaat New York setzen heute Demokraten und Republikaner ihre Rennen um die Präsidentschaftskandidaturen fort. Für drei Kandidaten sind die Vorwahlen ein Heimspiel, und Hillary Clinton, Bernie Sanders und Donald Trump nutzten jede Gelegenheit, diesen Vorteil auszuspielen. Alle drei versprechen sich einen Signalcharakter vom Wahlabend in New York, einer Domäne der Demokraten.

Bei den Republikanern ist Trump, der Milliardär aus Manhattan – geboren im Stadtteil Queens –, auf heimatlichem Terrain unangefochten, seine Rivalen Ted Cruz und John Kasich gelten als chancenlos. Trump musste zuletzt jedoch Federn lassen: Cruz hat ihm im komplizierten Ausleseverfahren Delegierte abspenstig gemacht, was sich am Ende beim Parteitag in Cleveland rächen könnte, wenn jede Stimme zählt. Trump hofft nun auf frischen Schwung fürs Wahlkampf-Finish.

Die Aufmerksamkeit konzentriert sich derweil auf die Demokraten, auf das Prestigeduell um Brooklyn, wo Sanders aufgewachsen ist und Clinton ihr Wahlkampf-Hauptquartier etabliert hat. 28.000 Zuhörer versammelte Sanders am Wochenende im Prospect Park in Brooklyn, nachdem wenige Tage zuvor schon 27.000 Anhänger seinem Ruf in den Washington Square Park in Manhattan gefolgt waren. Solche Menschenmengen hat im demokratischen Lager zuletzt nur einer mobilisiert: Barack Obama.

Ein Defizit für Bernie Sanders

Der 74-jährige, linksliberale Senator aus Vermont schafft es zwar, seine überwiegend studentischen und progressiven Fans mit Anti-Wall-Street-Parolen in Enthusiasmus zu versetzen. Zugleich offenbarte sich ein eklatantes Defizit. Sanders siegte zuletzt bei einer Reihe von Vorwahlen, die als offen deklariert waren – bei denen auch unabhängige Wähler ihre Stimme abgeben konnten. In New York ist dies aber nicht der Fall: Nur registrierte Demokraten dürfen an der Wahl teilnehmen.

Hillary Clinton gilt nicht zuletzt deswegen als Favoritin. Sie setzt auf Frauen-Power und auf ihre Stärke bei den Minderheiten, vor allem auf den traditionellen Rückhalt bei der afroamerikanischen Gemeinde. Der Abgeordnete James Clyburn, legendärer Aktivist der Bürgerrechtsbewegung, reiste aus South Carolina an, um in Brooklyn für seine Freundin Stimmung zu machen.

(vier/Red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.04.2016)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Kommentare

Ein echter New Yorker

Was ein echter New Yorker ist, der weiß, wie man eine Pizza isst – nämlich mit bloßen Fingern.
Donald Trump ist auch trotz Versprechers bei den Republikanern Favorit in New York.
Außenpolitik

Trump macht 9/11 zu 7/11

Dem republikanischen Präsidentschaftsbewerber kam bei einer Rede wohl die Supermarktkette statt dem Datum der Terroranschläge in den Sinn.
Bill Gates, co-chair of the Bill & Melinda Gates Foundation, speaks during a discussion on innovation hosted by Reuters in Washington
International

Bill Gates warnt vor Trump und Sanders

Beide Kandidaten würden die moderne US-Wirtschaft missverstehen, so der Milliardär: "Wir sind der größte Profiteur der Globalisierung".

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.