Was ein echter New Yorker ist, der weiß, wie man eine Pizza isst – nämlich mit bloßen Fingern.
Was ein echter New Yorker ist, der weiß, wie man Pizza isst – nämlich mit bloßen Fingern. Als die Präsidentschaftskandidaten vor der Vorwahl in die Metropole einfielen, stellte dies ein Ratgeber in der "New York Times" ein für allemal klar. Gleichsam unter dem Motto: „Dinge, die sich einfach nicht schicken“.
Bürgermeister Bill de Blasio und Donald Trump, zwei waschechte New Yorker also – „born and raised in the city“, wie die Einheimischen sagen –, hatten sich vor Jahren der Häme ausgesetzt, als sie beim Pizzaverzehr zu Messer und Gabel gegriffen haben; der großspurige Milliardär obendrein, weil er Sarah Palin, die Jeanne d'Arc der Tea Party, in eine Fast-Food-Pizzeria ausführte. Mehr brauchte es nicht für einen Aufschrei auf dem Boulevard. Wenn es um Lebensart geht, sind die gemeinhain als rau bekannten New Yorker eben feinnervig.
Beim Praxistest in der U-Bahn fielen Hillary Clinton und Bernie Sanders durch: Die eine kam erst nach einigen Anläufen durchs Drehkreuz, der andere hielt die gute, alte Plastikmünze fürs „Sesam öffne dich“ in die Subway. Als ausgerechnet Trump, der selbst ernannte Schutzpatron der 9/11-Opfer, nun 7/11 und 9/11 verwechselte, war dies doppelt peinlich. 9/11 bezeichnet im Amerikanischen als Chiffre die epochalen Anschläge des 11. September 2001, 7/11 den Billigladen 7 Eleven. Der Fauxpas mag „The Donald“ ein paar Stimmen gekostet haben – härter wird ihn indes der Spott treffen.
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("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.04.2016)