Libyen: IS aus Benghazi verdrängt

Vom IS befreit: Ein libyscher Soldat in Benghazi
Vom IS befreit: Ein libyscher Soldat in BenghaziAPA/AFP/ABDULLAH DOMA
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Im bürgerkriegsgeschüttelten Land können die Streitkräfte offenbar die Extremistenorganisation IS bedeutend schwächen. Einige Gebiete blieben aber unter IS-Kontrolle.

Die libyschen Streitkräfte haben nach eigenen Angaben die ostlibyschen Stadt Benghazi größtenteils von der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) und anderen Extremisten erobert. Die Truppen hätten weitere Gebiete im Nordwesten der Stadt eingenommen und rückten im letzten noch von Islamisten beherrschten Gebiet vor, sagte ein Militärsprecher der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch.

Bereits im Februar hatte die Armee große Teile Benghazis eingenommen, einige Gebiete blieben aber unter Kontrolle der Extremisten. Der UNO-Libyengesandte Martin Kobler schrieb am Mittwoch auf Twitter: "Die Situation der Zivilisten, die von den Kämpfen in Benghazi betroffen sind, ist gravierend und beunruhigend."

Streit um Einheitsregierung

Die libyschen Streitkräfte werden von dem einflussreichen, aber umstrittenen General Khalifa Haftar geführt. Er wird von einigen Gruppen abgelehnt, die in die von der UNO vermittelte Einheitsregierung einbezogen werden sollen. Haftar und mit ihm verbündete Kräfte lehnen zudem die Einheitsregierung ab. Die Einheitsregierung soll die zwei rivalisierenden Regierungen in dem nordafrikanischen Bürgerkriegsland ablösen und die Voraussetzung für eine militärische Unterstützung des Westens gegen den IS schaffen.

In Libyen herrscht seit dem mit westlicher Militärhilfe erreichten Sturz des Langzeitherrschers Muammar al-Gaddafi im Jahre 2011 Bürgerkrieg. Der IS und andere Islamistenmilizen haben dabei große Gebiete des ölreichen, von Stammesstrukturen geprägten Staates erobert.

(APA/dpa)

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