Menasse: Von Griss plötzlich zu Van der Bellen

Robert Menasse und Doron Rabinovici
Robert Menasse und Doron Rabinovici(c) Clemens Fabry / APA
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Robert Menasse schwenkte am Donnerstagabend um. Er nehme seine Empfehlung, Irmgard Griss zu wählen, zurück. Zuvor hatte Doron Rabinovici, ebenfalls auf Facebook, Kritik an Griss geübt.

Nun also doch nicht: Robert Menasse schwenkte am Donnerstagabend auf Facebook in einem Posting um. Er nehme seine Empfehlung, Irmgard Griss zu wählen, zurück. Sein jetziger Favorit heißt Alexander Van der Bellen. Und zwar „konsequent Van der Bellen“. Aber alles der Reihe nach: Ursprünglich rief Menasse via Facebook dazu auf, im ersten Wahlgang Irmgard Griss zu wählen. Um ein Duell Griss gegen Van der Bellen in der Stichwahl zu ermöglichen – und so einen möglichen freiheitlichen Bundespräsidenten Norbert Hofer zu verhindern. „Es wäre eine Wahlentscheidung, die für aufgeklärte Österreicher, selbst für Linke, kein Verbiegen bedeuten würde“, so Menasse. „Eine Stimme für Irmgard Griss wäre eine Stimme für bürgerliche Werte, gegen die aktuelle Wollust am Ausnahmezustand.“

Dagegen bezog Doron Rabinovici, ebenfalls via Facebook, Stellung: „Die jüngsten Aussagen zur Vergangenheit, die Irmgard Griss gestern im ,Standard‘ von sich gegeben hat, sind erschütternd. Hätte ein Freiheitlicher Ähnliches erklärt, wir wären zu Recht empört gewesen. Davon zu reden, ,das Nazi-Thema‘ sei heute ,sehr beliebt‘: Was für ein zynischer Unterton!!“ Der Autor weiter: Man müsse verlangen, dass Politiker eine klare Position gegenüber dem Nazismus einnehmen. Das sei nun der dritte Fall, in dem Griss „jene Geschichtslügen unterstützt, die in dieser Republik bereits überwunden waren“.

Menasse nimmt prinzipiell Griss weiterhin in Schutz. Da es nun aber nach einem Duell Griss gegen Norbert Hofer von der FPÖ aussehe, stimme er doch für Van der Bellen. (red.)

(Print-Ausgabe, 22.04.2016)

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