Das Ölland kämpft seit Monaten mit der Energieknappheit. Aber nicht nur der Strom geht Venezuela aus, auch das Bier wird knapp.
Erst vor wenigen Wochen hatte die Regierung den Beschäftigten in Venezuela einen Tag Zwangsurlaub pro Woche verpasst. Außerdem sollen im Mai die Uhren eine halbe Stunde vorgestellt werden. Nun geht das Land in der Energiekrise noch einen Schritt weiter: Die Behörden stellen mehrere Stunden pro Tag den Strom ab. In den kommenden 40 Tagen werde in den zehn bevölkerungsreichsten Bundesstaaten des Landes jeweils vier Stunden pro Tag keinen Strom geben, kündigte Energieminister Luis Motta am Donnerstag im Fernsehen an. Präsident Nicolás Maduro hat die Frauen sogar dazu aufgefordert, sich seltener zu föhnen.
Venezuela steht am Rande des Ruins und muss schwer darum kämpfen, milliardenschwere Auslandsanleihen zu bedienen. Es gibt die weltweit höchste Inflation sowie Mangelwirtschaft. Neueste Hypothek ist ein akuter Strommangel. Die Regierung ist so verzweifelt, dass Nicolás Maduro sogar schon die Frauen dazu aufgefordert hat, sich seltener zu föhnen.
Grund für die Knappheit ist ein akuter Wassermangel im Guri-Stausee, das dortige Kraftwerk produziert über 60 Prozent der Energie des Landes mit den größten Ölreserven der Welt. Ohne Regen droht ein Produktionsstopp. Maduro macht das Klimaphänomen El Niño für die Stromkrise verantwortlich.
Bierbrauer stellt Produktion ein
Doch das ist noch lange nicht das einzige Problem, gegen das Venezuela kämpfen muss. So sieht sich sieht der größte Bierbrauer Venezuelas wegen akutem Gerstenmangel zum Produktionsstopp gezwungen. Der Polar-Konzern, das größte Privatunternehmen des sozialistischen Landes, begründete das damit, dass die Gerstenvorräte bis zum 29. April erschöpft seien. Wegen der Devisenpolitik der Regierung sehe man sich außerstande, weiter Gerstenmalz aus dem Ausland einzuführen - Gerste wächst in Venezuela nicht.
"Diese Situation betrifft 10.000 Angestellte direkt", teilte Polar mit. Zudem seien mehr als 300.000 Menschen indirekt betroffen, etwa Händler und Lastwagenfahrer.
(APA)