Nepal: Wiederaufbau nach Beben geht nur zäh voran

Der Wiederaufbau in Nepal geht auch ein jahr nach dem Erdbeben nur langsam voran
Der Wiederaufbau in Nepal geht auch ein jahr nach dem Erdbeben nur langsam voranAPA/AFP/PRAKASH MATHEMA
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Ein Jahr nach der Erdbebenkatastrophe sind nach wie vor Millionen Menschen auf Hilfe angewiesen. Die Regierung ermöglicht erst jetzt den langfristigen Aufbau von neuen Häusern.

Es war kurz vor Mittag Lokalzeit, als die Erde zu beben begann: Die Erdstöße dauerten zwei Minuten, hatten eine Stärke von 7,8 nach Richter und zerstörten zahlreiche Gebäude rund um Kathmandu, vor allem aber in abgelegenen Dörfern nördlich und westlich der Hauptstadt. Nach und nach stiegen die Opferzahlen und erst nach einigen Tagen gab es eine endgültige Bilanz: Das Erdbeben vom 25. April 2015 in dem Himalayastaat Nepal forderte letztlich 8800 Todesopfer. 32 der 75 Provinzen waren in Mitleidenschaft gezogen, 850.000 Häuser wurden zerstört, die Infrastruktur schwer beschädigt.

Die internationale Nothilfe lief schnell an, vor allem auch von österreichischen Hilfsorganisationen. Doch jetzt, ein Jahr danach, herrscht bei vielen Helfern leichte Resignation. Denn der Wiederaufbau könnte schneller gehen, so der einheitliche Tenor der NGOs.

Noch tausende Menschen in Notunterkünften

Reinhard Trink ist Notfallsleiter bei Care Österreich. Er war vor einigen Tagen in Nepal. „Die Nothilfephase ist vorbei und hat gut funktioniert. Der Schutt ist weggeräumt, die Zerstörung nur mehr wenig zu sehen, vor allem in den Städten", erzählt er der „Presse“. Doch draußen in den Dörfern wurden besonders viele der aus Lehm und Ziegel errichteten Häuser zerstört; dort lebten jetzt immer noch viele tausend Menschen in provisorischen Unterkünften, errichtet aus Wellblech, Holz oder Plastikplanen  – und die seien allesamt nicht winterfest. „Und bald beginnt der Monsun", warnt Trink.

Doch es sind vor allem bürokratische Gründe, warum der Wiederaufbau der Häuser solange dauert. Die Regierung hat eine eigene Behörde eingesetzt, die den Wiederaufbau plant und koordiniert. Parallel dazu mussten Richtlinien  erarbeitet und von der Regierung abgesegnet werden. Das ist erst vor kurzem geschehen und damit kann erst jetzt, zum Jahrestag des Erdbebens, der Neubau zerstörter Häuser und Schulen richtig losgehen.

Der Wiederaufbau könne sich sogar über Jahre hinziehen, sagt Trink. Care habe einen Zeitraum von vier Jahren angesetzt, in dem unter anderem in Häuser, Infrastruktur und Trinkwasserversorgung investiert werde. Bei der Errichtung von 16 Geburtskliniken konnte Care, gemeinsam mit Nachbar in Not, bereits helfen.

Ö-Rotes Kreuz bildete Handwerker aus

Auch das Rote Kreuz ist, wie mehrere andere österreichische NGOs in Nepal tätig. Das ÖRK war besonders in der Nothilfephase stark im Einsatz, jetzt wird auf den langfristigen Wiederaufbau gesetzt. So wurden unter anderem 300 nepalesische Handwerker technisch weitergebildet, damit diese neue Häuser erdbebensicher bauen können. Mit dieser Ausbildung sei der Grundstein für den Wiederaufbau gelegt, sagt ÖRK-Chef Gerald Schöpfer in einer Aussendung. „Jetzt erwarten wir, dass wir so schnell wie möglich grünes Licht von den nepalesischen Behörden bekommen, damit wir von der Nothilfephase in die Wiederaufbauphase übergehen können“, so Schöpfer.

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