Das britische AKW soll vom französischen Staatsunternehmen EDF gebaut werden. Doch der hat offenbar finanzielle Probleme.
Diese Nachricht wird die österreichische Regierung freuen. Der Bau des umstrittenen britischen Atomkraftwerks Hinkley Point verschiebt sich. Der französische Energieversorger EDF, der das AKW errichten soll, verschiebt seine Entscheidung über den Bau des teuren Kraftwerks. Zunächst müssten drei Bedingungen erfüllt sein, sagte Frankreichs Wirtschaftsminister Emmanuel Macron der Zeitung "Journal du Dimanche". Dazu zähle unter anderem die Stärkung der finanziellen Lage von EDF.
Der Bau von Hinkley Point ist umstritten. Österreich und andere Staaten klagen vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) gegen die milliardenschweren Staatssubventionen für das Projekt.
Erstes neues AKW in EU nach Fukushima
Am Freitag hatte der vom französischen Staat kontrollierte Konzern EDF eine vier Milliarden Euro schwere Kapitalerhöhung bekanntgegeben. Es müsse auch sichergestellt werden, dass die Pläne zum Bau des Atomkraftwerks realisierbar seien. Außerdem müssten Beratungen mit den Gewerkschaften stattfinden. Macron hatte im März gesagt, dass ein Beschluss über das Projekt Anfang Mai gefällt werden solle.
Die französische Regierung hatte EDF trotz der hohen Kosten aufgefordert, am britischen Atom-Neubau Hinkley Point festzuhalten. Das Werk hat ein Volumen von gut 23 Milliarden Euro und ist das erste neue AKW-Projekt in der Europäischen Union seit der Nuklearkatastrophe im japanischen Fukushima. Es soll zusammen mit dem chinesischen Atomkonzern CGN finanziert werden. Wegen der hohen Kosten trat zuletzt EDF-Finanzchef Thomas Piquemal zurück. Auch die Aufsichtsbehörden haben vor Risiken gewarnt.
(APA/Reuters)