"Hofburg, Hofburg": Ein leises Hoch auf Van der Bellen

Der Gartenpalast Starhemberg-Schönburg auf der Wieden sollte am Sonntag Schauplatz einer großen Party werden. So groß wurde sie dann doch nicht. Einen herben Brocken hatte die mehrheitlich grüne Festgemeinde im Laufe des Abends zu verkraften.
Text & Bilder von Sabine Hottowy

Als klar wurde, dass Wunschkandidat Alexander Van der Bellen in die Stichwahl kommt, konnte man das Aufatmen in den barocken Hallen förmlich hören.

Am Ende war es ein unerwartet knappes Rennen mit Irmgard Griss und ein unerwartet klarer Abstand zu FPÖ-Kandidat Norbert Hofer.

Wahlkampfmanager Lothar Lockl verkündete schon früh am Abend, dass Van der Bellen seine Konkurrentin Griss unterstützen werde, so es so weit kommen würde. So weit kam es dann doch nicht.

Bis zu dieser Erkenntnis hing die Stimmung im Palais schief.

In der Stichwahl wird Norbert Hofer auf Alexander Van der Bellen treffen. Wieder einmal waren die Umfragewerte besser als das Wahlergebnis – Van der Bellen kennt dieses Spiel bereits aus seiner Zeit als Grünen-Chef.
In der unteren Bildmitte freut sich die Grüne Vizepräsidentin des Europaparlaments, Ulrike Lunacek über Van der Bellens gute Wien-Ergebnisse.

Der Präsidentschaftskandidat ließ sich ein wenig Zeit, bis er vor seinen Anhängern und Parteifreunden auftrat. Zuvor gab es Gastauftritte von Autorin Eva Rossmann ("Hier geht es um eine Wende".), Schauspieler Serge Falck ("Ich möchte keinen Präsidenten, der den Tag der Kapitulation des Nazi-Regimes nicht feiert.") und einem Teil der Band Sofa Surfers.

"Sofa Surfer" I-Wolf ist mit seiner gesamten Familie zu Van der Bellens Wahlparty gekommen. Der Musiker beschreibt seine Gedanken zu Hofers gutem Abschneiden: "Wo leb' ich, dass ich das alles nicht mitkrieg?" Er trete jedenfalls, wie "sein Kandidat", für "Aufklärung, Vernunft und Empathie" ein.

Grünen-Chefin Eva Glawischnig schwor ihre Anhänger unter Jubel ein. „Die Bewegung muss noch viel breiter werden. Wir brauchen noch viel mehr Menschen, die uns unterstützen.“ Einer, der das bereits angekündigt habe, sei Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ).

Van der Bellen traf kurz vor 21.30 Uhr ein. Dabei wurden die alten Mauern auf ihre Dehnbarkeit geprüft. "Ein Hoch auf uns. Auf jetzt und ewig" von Andreas Bourani schlug aus den Boxen in alle Richtungen.

"Das war nur der erste Durchgang, aber jetzt geht es wirklich um die Wurst", sagte der Professor unterbrochen von "Sascha, Sascha!" und "Hofburg statt Hofer"-Rufen.

"Und wie man vom Schifahren weiß: Man muss nicht der erste im ersten Durchgang sein, um den zweiten zu gewinnen." Jetzt brauche man eine deutliche Mehrheit am 22. Mai. "Und die werden wir kriegen."