Die Aufräumarbeiten sind in vollem Gange. Der Zugverkehr ist wieder blockiert, vereinzelt gibt es noch Straßensperren.
Rund 9.000 Kärntner Haushalte sind am Donnerstag in der Früh noch ohne Stromversorgung gewesen. Die Feuerwehren verzeichneten fast 700 Einsätze, die Straßenräumdienste von Land, Gemeinden und Asfinag waren im Dauereinsatz. Das ganze Ausmaß der Schäden durch den schweren Nassschnee war vorerst nicht absehbar, der Zugsverkehr musste in der Früh teilweise wieder eingestellt werden.
"Wir haben rund 200 Monteure im Einsatz", sagte Kelag-Sprecher Josef Stocker in der Früh auf APA-Anfrage. Besonders betroffen waren die Bezirke Klagenfurt-Land, Villach-Land und Völkermarkt. Vereinzelte Stromausfälle gab es auch in den Bezirken St. Veit/Glan und Wolfsberg. Das Rote Kreuz rückte in der Nacht aus, um Hunderte Menschen mit Verpflegung und heißen Getränken zu versorgen, die auf der Karawankenautobahn (A 11) feststeckten. Auch auf der Südautobahn zwischen Klagenfurt und Villach mussten Autofahrer zum Teil sechs Stunden und länger warten, bis sie endlich weiterfahren konnten.
Fast 2.000 Feuerwehrleute waren von Mittwochmittag an im Dauereinsatz, am öftesten ausrücken mussten die Wehren in Klagenfurt, wo weit über 200 Einsätze registriert wurden. Für Donnerstagvormittag hatten die Klagenfurter Feuerwehren zu einer Pressekonferenz zum Thema "Einsatzbilanz 2015" geladen, dieser Termin wurde aufgrund der Wettersituation kurzfristig abgesagt.
70 bis 80 Zentimeter Neuschnee in Klagenfurt
In den Karawanken hatte es nach Auskunft von Christian Stefan von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) in Klagenfurt 70 bis 80 Zentimeter Neuschnee gegeben. Die Wetterstationen auf der Pack und am Loibl maßen 30 bis 40 Zentimeter. "Das ist für Ende April außergewöhnlich", sagte Stefan gegenüber. Man habe nicht damit gerechnet, dass es im Zentralraum und östlich davon derartig viel schneien würde. Die Schneefallgrenze sei etwas tiefer gesunken als vorherberechnet, daher sei so viel Schnee liegen geblieben. Für den Donnerstag rechnete Stefan lediglich mit einigen Millimetern Niederschlag, das Italientief sei bereits abgezogen.
Die Verkehrssituation hatte sich nach Auskunft der Polizei ein wenig beruhigt. Vor Fahrten in höher gelegene Gebiete ohne Winterausrüstung wurde aber ausdrücklich gewarnt, so herrschte am Loibl Kettenpflicht. Schwieriger war die Situation für die ÖBB. Nachdem der Zugsverkehr in der Nacht auf Donnerstag kurzfristig wieder aufgenommen werden konnte, musste die Südbahn in der Früh ebenso wieder gesperrt werden wie diverse S-Bahn-Linien.
Zeitweise kein Strom auf der Südbahn
Grund war laut ÖBB-Sprecher Christoph Posch ein neuerlicher Stromausfall. "Wir haben auf der Südbahn zwischen St. Veit, Klagenfurt und Villach keine Stromversorgung." Im Gegensatz zum Mittwoch konnte aber ein Schienenersatzverkehr eingerichtet werden, knapp nach 9.00 Uhr war die Stromversorgung wiederhergestellt, der Zugsverkehr wurde wieder aufgenommen.