IS bildet offenbar Kinder europäischer Jihadisten in Syrien aus

Ein Anhänger des
Ein Anhänger des "Islamischen Staats".REUTERS
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Die Kinder könnten möglicherweise auf Anschläge in Europa vorbereitet werden, sagt der niederländische Geheimdienst.

Die Terrororganisation Islamischer Staat (IS) bildet auch Kinder europäischer Islamisten in seinen Gebieten in Syrien und im Irak aus, sagt der niederländische Geheimdienst. Möglicherweise sollten sie auf Anschläge nach einer Rückkehr in ihre Heimatländer vorbereitet werden, sagte der Leiter des niederländischen Geheimdienstes AIVD, Rob Bertholee, bei einer Tagung zu der Bedrohung durch die IS-Miliz in Berlin. "Wir können kein Szenario ausschließen."

Bertholee sagte auf der Tagung am Montag, dass derzeit mindestens 70 niederländische Kinder im IS-Gebiet leben würden, die entweder von ihren Eltern dorthin mitgebracht oder vor Ort geboren worden seien.

Die Berichte decken sich mit Einschätzungen des Chefs des deutschen Inlandsgeheimdienstes Hans-Georg Maaßen. Er warnte vor einer neuen Dimension der Bedrohung durch den IS. Die Jihadistenmiliz sei nicht auf Einzeltäter, sogenannte "Einsamer Wölfe", angewiesen. Er gehe strategischer vor, als bisher von anderen Terrororganisationen bekannt. Der IS könne Kämpfer entsenden und "konkrete Aufträge zu Terroranschlägen" erteilen. "Der IS verfügt über Kommandostrukturen und hat auch in Europa Zellen etabliert, die Anschläge planen und ausführen können."

Maaß: IS will Flüchtlinge diskreditieren

Der deutsche Verfassungsschutz sieht als Flüchtlinge getarnte IS-Kämpfer als großes Sicherheitsrisiko. Die hohe Zahl an Migranten ohne gültige Pässe, deren Identität nicht sicher bekannt sei, bereite ihm Sorge, sagte der Verfassungsschutz-Chef. Aus operativer Sicht sei das Einschleusen von Terroristen in die Flüchtlingsroute zwar wenig sinnvoll, da die IS-Miliz auf anderem Wege seine Anhänger sicherer einschleusen könne. Mit dem Vorgehen sende die Organisation jedoch ein "politisches Signal", das auch zur Diskreditierung der Flüchtlinge beitragen solle.

(APA/AFP)

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