Brunnenmarkt: Angriff auf Mahnwache der Identitären

Der Tatort am Tag nach der Gewalttat
Der Tatort am Tag nach der GewalttatAPA/HERBERT P. OCZERET
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Die Bewegung hielt am Brunnenmarkt, wo vor Tagen eine Frau mit einer Eisenstange getötet worden war, eine Mahnwache ab. Linke Gegendemonstranten ließen die Lage eskalieren.

Großeinsatz der Polizei am Wiener Brunnenmarkt am Sonntagabend, Panzerwagen, Hundestaffel und Hubschrauber inklusive: Die "Identitäre Bewegung" hielt an der Stelle, wo in der Nacht auf Mittwoch eine 54 Jahre alte Frau mit einer Eisenstange brutal ermordet worden war, eine Mahnwache ab. Die Kundgebung war angemeldet, man rechnete mit 50 bis 100 Personen, am Ende waren es angeblich nur drei. Als linke Gegendemonstranten, laut Polizei handelte es sich um etwa 120 Personen, aufmarschierten und die Mahnwache störten, kam es zu Zusammenstößen. Die Gegendemonstranten setzten auch Baseballschläger und Feuerwerkskörper ein. Gegen halb zehn Uhr Abends war die Situation wieder unter Kontrolle, es habe "nach derzeitigem Kenntnisstand" keine Verletzten gegeben, hieß es seitens der Polizei.

Seitens der linken Aktivisten wurde die Demo als Erfolg gesehen: "Wir werten die Spontandemonstration als Erfolg, es ist uns heute gelungen, die rechtsextreme 'Mahnwache' der 'Identitären' sowie jegliches andere öffentliche Auftreten von Rechtsextremen im Bezirk zu verhindern", sagte Tom Müller, Pressesprecher der Plattform NoFascism.

Mutmaßlicher Täter war polizeibekannt

Bei dem Täter, der die Frau in der Nacht auf Mittwoch getötet haben soll, handelte es sich um einen 21-jährigen Kenianer, der der Polizei seit längerem bekannt war. Er war am Brunnenmarkt als Unruhestifter gefürchtet. Er lebte dort als Obdachloser und soll mit gewalttätigem Verhalten und als Cannabis-Straßenverkäufer eine Art "Stammkunde" der Polizeiinspektion Brunnengasse gewesen sein. Nach zwei gerichtlichen Verurteilungen - zuletzt kassierte er 2013 acht Monate teilbedingt, wovon er zwei Monate absitzen musste - attackierte er im Vorjahr erstmals einen Mann mit einer Eisenstange. Der Witwer der Ermordeten will nun den Staat Österreich klagen.

Der Verdächtige bestreitet, am Tatort gewesen zu sein, er wird aber sowohl durch Spuren als auch durch Augenzeugen belastet.

(cim/Red./APA)

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