Schanigärten: Gastronomen für Ganzjahresöffnung

Die Presse
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Die Zustimmung ist in einer Wirtschaftskammer-Umfrage groß. Ruck: "Wir meinen, dass der gesetzliche Rahmen so breit wie möglich zu gestalten wäre".

Die Stadt Wien plant eine Lockerung der Wintersperre, die für Schanigärten gilt. In welcher Form ist noch offen. Die Wiener Wirtschaftskammer hat dazu eine Umfrage unter allen 7.000 Gastronomen und Cafetiers durchgeführt. Das Ergebnis: Eine große Mehrheit wünscht sich eine ganzjährige Öffnung, wie Kammerpräsident Walter Ruck am Montag im Rahmen einer Pressekonferenz bekannt gab.

"Wir meinen, dass der gesetzliche Rahmen so breit wie möglich zu gestalten wäre", forderte Ruck. Inwieweit die Schanigarten-Regeln seitens der Stadt gelockert werden, steht noch nicht fest. Es gibt vier Varianten zur Auswahl: das Aufstellen von Stehtischen ohne Sitzgelegenheiten und Service (Variante A), das Aufstellen von Tischen und Sesseln entlang der Hausmauer (Variante B), eine Kürzung der Wintersperre (Variante C) und die ganzjährige Öffnung der Schanigärten (Variante D).

"Überall darf man in Winter im draussen sitzen"

45,7 Prozent der Gastronomen, die an der Befragung teilgenommen hatte, plädierten für Variante D. "Das ist nicht besonders überraschend", kommentierte Ruck dieses Ergebnis. 12,7 Prozent votierten für Variante A, 15,7 Prozent für Variante B und 25,9 Prozent für Variante C. Die Rücklaufquote bei der Befragung betrug 25 Prozent.

"Von Oslo und Helsinki bis Rom und Athen, von Lissabon über Madrid, Paris, London, Berlin bis Prag und Budapest - überall in Europa darf man im Winter im Schanigarten sitzen. Warum ist das in Wien nicht möglich?", fragte der Kammerpräsident. Selbst in Städten wie Graz, Linz, Salzburg oder in touristischen Wintersportorten gebe es ganzjährige Schanigärten.

Verhandlungsdetails Mitte der Woche

Mit dem heute präsentierten Ergebnis will die Wirtschaftskammer in die Verhandlungen mit der Stadt gehen. Denn noch bis heute, Montag, läuft eine Befragung der Stadt zum Thema. Dabei können u.a. die Bezirksvorsteher, Wien Tourismus oder eben auch die Wirtschaftskammer über die Obleute der Fachgruppen Gastronomie und Kaffeehäuser über die Varianten abstimmen. Erste Details sollen Mitte der Woche bekannt gegeben werden, sagte ein Sprecher von Wirtschaftsstadträtin Renate Brauner (SPÖ).

Die bisher öffentlich gewordenen Positionen sind durchwegs unterschiedlich. Die Arbeiterkammer steht einem möglichen Winterbetrieb ablehnend gegenüber. Alle Bezirksparteien der Innenstadt - und somit auch Bezirksvorsteher Markus Figl (ÖVP) - lehnen gleich alle vier Vorschläge ab. Weiters sind die City-Fraktionen auch dezidiert gegen die geplante Außenheizungsmöglichkeit - dasselbe gilt für die Bezirke Neubau, Josefstadt und Alsergrund.

Außenheitzung als Konfliktthema

Die Wirtschaftskammer steht diesem Thema hingegen offen gegenüber: "Jederzeit, wer es machen will, soll es machen", so Ruck. Er verwies dabei auf eine Aussage von Umweltstadträtin Ulli Sima (SPÖ), wonach die Auswirkungen von beheizten ganzjährigen Schanigärten "ernüchternd gering" seien, wie er zitierte.

Im Anschluss an die Befragung will die Stadt zu einem Runden Tisch laden, wo alle Meinungen gehört werden sollen. Der Beschluss der Gesetzesnovellierung mit einer neuen Regelung ist dann für Ende September vorgesehen. Derzeit gilt für Gastgärten eine dreimonatige Wintersperre von Dezember bis Februar.

(APA)

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