Rohdaten der "Panama Papers" ins Netz gestellt

Die Kanzlei Mossack Fonseca
Die Kanzlei Mossack Fonseca REUTERS
  • Drucken

In einer für jedermann zugänglichen Datenbank hat das "Internationale Konsortium Investigativer Journalisten" die Rohdaten über Hunderttausende Briefkastenfirmen veröffentlicht.

Fünf Wochen nach den ersten Berichten über die "Panama Papers" hat das Internationale Konsortium Investigativer Journalisten (ICIJ) die Rohdaten über Hunderttausende Briefkastenfirmen veröffentlicht. Die Gruppe stellte am Montagabend eine interaktive Datenbank mit Informationen über Firmen, Treuhandfonds und Stiftungen in 21 Steueroasen online. "Es ist wahrscheinlich die größte Datenbank über geheime Offshore-Firmen und die Hintermänner, die je veröffentlicht wurde", teilte das ICIJ mit.

Eine "Müllhalde" für Originaldokumente solle die Plattform allerdings nicht sein. Persönliche Daten wie Kontoverbindungen, E-Mail-Adressen, Telefonnummern und Ausweispapiere seien nicht enthalten. Das ICIJ, die "Süddeutsche Zeitung" und weitere Medien würden in den kommenden Wochen und Monaten weiter über einzelne Fälle berichten, an denen ein öffentliches Interesse besteht, kündigte das Konsortium an.

Zahlreiche Medien hatten Anfang April über gut 200.000 von der panamaischen Kanzlei Mossack Fonseca gegründete Briefkastenfirmen berichtet, in denen Politiker, Prominente und Sportler ihr Vermögen geparkt haben sollen. Die Veröffentlichung der "Panama Papers" führte zu Ermittlungen auf der ganzen Welt und einer internationalen Debatte über Steueroasen und Geldwäsche.

Mossack Fonseca sieht sich als Opfer eines Datendiebstahls und betont, sich bei ihren Geschäften stets an die Gesetze zu halten. Das Unternehmen gründet Kapitalgesellschaften und verkauft sie an Zwischenhändler wie Banken, Anwälte und Vermögensberater, die sie wiederum an ihre Endkunden weitergeben.

Bis zuletzt versuchte die Kanzlei, die Veröffentlichung der Rohdaten zu verhindern. In der vergangenen Woche forderte sie das ICIJ auf, die Plattform nicht online zu stellen. "Es handelt sich um gestohlene Informationen. Das stellt eine Verletzung des Verschwiegenheitsabkommens zwischen Anwalt und Mandant dar, das wir beschützen müssen", hieß es in einer Stellungnahme.

>> Die Ankündigung und der Link

(APA/dpa)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

HONG KONG-TAX-MEDIA-PANAMA-SINGAPORE-REGULATION
International

"Panama Papers": Whistleblower begründet Beweggründe

Er wolle "Mossack Fonseca dem Urteil der Weltöffentlichkeit aussetzen", sagte die anonyme Quelle, die sich "John Doe" nennt.
"Panama Papers" sollen im Mai komplett veröffentlicht werden
International

"Panama Papers" sollen im Mai komplett veröffentlicht werden

Die Datenbank soll Informationen über mehr als 200.000 Firmen, Investmentgesellschaften und Stiftungen in 21 Steuerparadiesen enthalten.
Mossack Fonseca - bei der Kanzlei hat es bereits mehrere Durchsuchungen gegeben
International

Panama-Papers: Justiz stellt zerschnitzelte Dokumente sicher

Erneut wurde ein Gebäude der Kanzlei Mossack Fonseca durchsucht. Sie steht im Zentrum der Affäre um hunderttausende Briefkastenfirmen.
US-'PANAMA-PAPERS'-RENEW-FOCUS-ON-MIAMI-LUXURY-REAL-ESTATE-MARKE
International

Panama: Steuerdaten-Austausch spätestens ab 2018

Am Austausch von Steuerdaten wollen sich knapp 100 Staaten beteiligen. Auch Panama will den Ruf als Steueroase abstreifen.
SONDERSITZUNG DES NATIONALRATES: GLAWISCHNIG/SCHELLING
Österreich

Glawischnig: "Österreich war Panama Europas"

Nationalrat. Die 183 Abgeordneten diskutierten in einer Sondersitzung die Panama-Papers und die Offshore-Milliarden. Aber eigentlich ging es um die Präsidentschaftswahl.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.