Österreichs Song-Contest-Kandidatin Zoe liegt auf Platz 13 bei den Wettanbietern - mit diesem Ergebnis würde sie den Einzug ins Finale knapp verpassen.
Nach der Halbfinalshow für die internationalen Jurys am gestrigen Montagabend steht fest: Österreich muss um den Finaleinzug beim Eurovision Song Contest zittern. Hatten die Buchmacher die heimische Kandidatin Zoe mit "Loin d'ici" vor dem Juryfinale noch auf Platz 11 von 18 Teilnehmern gesehen, rutschte die 19-Jährige am Dienstag kurz vor der Entscheidung um zwei weitere Plätze nach hinten.
Platz 13 wäre insofern fatal, dass von den 18 am Abend in der Stockholmer Globe Arena antretenden Ländern nur zehn einen Startplatz im Finale am Samstag erhalten.
Russland gilt als Favorit Ganz vorne bei der Prognose für einen Aufstieg steht weiterhin Russland, gefolgt von Armenien und Malta. Die Niederlande haben nach einer guten Performance für die Jurys am Montagabend Boden gut gemacht und landen derzeit auf Platz 4.
Der aus österreichischer Sicht rettende Platz 10 wird derzeit von Aserbaidschan belegt - und das beim Detailblick auf die Quoten bereits mit deutlichem Abstand auf Österreich. Immerhin Jüri Pootsmann aus Estland, der derzeit knapp vor Zoe auf Platz 11 gereiht wird, wird nicht bei allen verglichenen 19 Wettanbietern vor der Popelfe aus der Alpenrepublik gesehen. Für Spannung ist am Abend also zumindest aus österreichischer Sicht gesorgt.
Und jährlich grüßt das Murmeltier: Heute ist es soweit. Der Eurovision Song Contest geht in die nächste Runde. Bis Samstag wird in der Ericsson Globe Arena in Stockholm um die Wette gesungen. Das ESC-Team der "Presse" schaut und tickert ab 20.45 Uhr live mit. Er hat es letztes Jahr geschafft: 18 Kandidaten singen beim ersten Halbfinale um zehn Tickets für das Finale am Samstag. Mit dabei auch ZOË, die für Österreich als zwölfte ins Rennen gehen wird. Die Konkurrenz im ersten Semifinale ist durchaus hochkarätig, wenn die Wettquoten recht behalten werden. Folgende Beiträge bekommen wir am Dienstag zu sehen. Text: klepa GEPA pictures Sandhja - Sing It Away Die 25-jährige Schwedin mit indischen Wurzeln setzt mit ihrem Song auf ihre soulige Stimme in Kombination mit Disko-Beats. Sie hat angekündigt, mit fünf Background-Sängerinnen auf der Bühne Party zu machen. Dazu ist der Song jedenfalls geeignet. Finnland zählt zu den weniger erfolgreichen Song-Contest-Nationen. Im 40. Anlauf gelang Lordi im Jahr 2006 der Sieg. In den letzten Jahren gab es kaum Erfolgserlebnisse, heuer wird es wohl ebenso sein. (c) REUTERS (LEHTIKUVA) Argo - Utopian Land Die griechische Band mit Wurzeln im Hip-hop setzt auf Midtempo-Folklore-Pop und Mehrsprachigkeit. Ihren eigentlichen Sänger Ilias Kedidis lassen die Griechen aber zu Hause, dafür ist Tänzer Vasilis Roxenos zur Band gestoßen. Musikalisch nicht unspannend, aber mitreißend genug? Die Wettquoten sagen: Nein. (c) Beetroot Design/Costas Pappas Lidia Isac - Falling Stars Mit einer Power-Ballade und Dance-Beats wie aus dem Bilderbuch versucht die 23-jährige Lidia Isac ihr Glück in Stockholm. Hier ist eine gute Live-Performance gefragt. Sie rangiert bei den Buchmachern am Ende des Feldes. (c) Alexander Ustin Freddie - Pioneer Gábor Alfréd Fehérvári hat seine Karriere in der ungarischen Version von "Rising Star" erst vor Kurzem gestartet. Der Sänger setzt bei "Pioneer" auf den schwedischen Siegerlook aus dem Vorjahr, Coldplay-Sound und eine große Trommel, könnte für das Finale reichen - hat es für Ungarn in den letzten fünf Jahren immer. (c) Gergö Grob Nina Kraljić - Lighthouse Auch Kraljić ist durch eine Castingshow in ihrer Heimat bekannt geworden. Sie gewann die kroatische Variante von "The Voice". Der dramatische Song mit den schweren Beats lässt der Sängerin durchaus Chancen zu glänzen. Könnte fürs Finale reichen, die letzten beiden Jahre hat Kroatien beim ESC ausgesetzt. 2010 bis 2013 schied man vier Mal in Folge im Semifinale aus. Zwei vierte Plätze im Jahr 1996 und 1999 waren das Höchste der Gefühle bisher. (c) Dario Njavro Douwe Bob - Slow Down In den letzten Jahren hatten die Niederlande immer ein gutes Händchen für ihre Kandidaten, auch wenn Trijntje Oosterhuis im Vorjahr im Semifinale ausschied. Douwe Bob soll an die Erfolge von Anouk (9., 2013) und "The Common Linnets" (2. hinter Conchita im Jahr 2014) anschließen. Bob setzt auf flotten Singer-Songwriter-Sound, der an die Beatles erinnert, Refrain mit absolutem Mitsing-Potenzial. (c) APA/AFP/ANP/SANDER KONING (SANDER KONING) Iveta Mukuchyan - LoveWave Das fehlende Leerzeichen beim Songtitel ist kein Tippfehler. Die 29-Jährige Sängerin bezeichnet ihren Beitrag als "entirely different". Es ist eine etwas eigen aufgebaute Uptempo-Ballade mit modernen Beats geworden, die sich live wohl noch behaupten muss. Mukuchyan war im Jahr 2012 übrigens Teilnehmerin bei "The Voice" in Deutschland, nachdem sie 2010 in Armenien bereits bei "Idol" mit dabei war. Die Wettanbieter sehen sie im vorderen Mittelfeld. Armenien hat es in den letzten Jahren auch immer ins Finale geschafft. (c) Arevik Grigoryan Serhat - I Didn't Know Die gute Nachricht: San Marino verzichtet auf einen Ralph-Siegel-Song. Die schlechte Nachricht: Der Disko-Sound mit der tiefen Stimme von Serhat ist nicht wirklich bekömmlich. Seine letzte Single "Je M'Adore" war in den deutschen DJ-Charts ein Nummer-Eins-Hit. Beim siebenten Antritt des kleinen Landes wird es aber zum sechsten Mal heißen: Adieu nach dem Halbinale. (c) Klaus Roethliesberger Sergey Lazarev - You Are The Only One Nach dem erfolgreichen Weltfrieden-Pop aus dem Vorjahr, tritt für Russland diesmal Sergey Lazarev mit einem düstereren Sound an, die Beats könnten nicht "song-contestiger" sein. Lazarew ist in Russland aus dem Duo "Smash!!" äußerst bekannt. Die Quoten sehen ihn weit vorne. Bleibt zu hoffen, dass die Bühnenshow an das Musikvideo heranreichen kann. Die Final-Qualifikation ist fix, Russland ist noch nie (!) im Halfinale rausgeflogen. Fun Fact: Lazarew war die russische Synchronstimme von Zac Efron in den "High-School-Musical"-Filmen. (c) Sergey Lazarev Gabriela Gunčíková - I Stand Die 23-jährige Tschechin hat zwei Alben in ihrer Heimat durchaus erfolgreich herausgebracht. Der Song "I Stand" lebt von Dramatik und Streichersounds, geht aber nicht gleich ins Ohr. Beim fünften Antreten könnte es aber endlich klappen mit der ersten Qualifikation fürs große Finale am Samstag. (c) Yan Renelt Minus One - Alter Ego Nach Milchbubi John Karayiannis wird es heuer musikalisch deutlich härter. Mit einem Song-Anfang wie bei den "Killers", wären Minus One ja ein Versprechen für etwas Gitarren-lastigere Klänge, der Beat-Teppich macht dem allerdings einen Strich durch die Rechnung. Der Beitrag sticht dennoch heraus. Die griechisch-zypriotische Band war lange Zeit auf Covers spezialisiert und versucht sich erst seit kurzer Zeit an eigenen Songs. Wird dennoch knapp fürs Finale. Auf einen Sieg beim ESC wird Zypern weiter warten müssen. (c) Minus One ZOË - Loin d'ici Der österreichische Beitrag wird ja hierzulande von Ö3 auf und ab gespielt. Die Sprache ist jedenfalls eine Besonderheit. Zoe Straub wird mit ihrem durchgängig auf Französisch gesungenen Song in Stockholm auftreten. Die internationale Presse ist der 19-jährigen Wienerin nicht abgeneigt, die Wettanbieter sehen sie im Mittelfeld. Der Dance-Chanson fügt sich jedenfalls gut ins ESC-Umfeld und fällt dennoch ein klein wenig auf. Könnte fürs Finale reichen, weniger als die Null Punkte im Vorjahr können es dort auch nicht werden. (c) ORF/Milenko Badzic Jüri Pootsmann - Play Und noch ein "Idol"-Teilnehmer seines Landes. Der 21-jährige Pootsmann hat jedenfalls eine herausragende Stimmfarbe und einen interessanten Pop-Song mit einem Hauch von Retro am Start. Die Erfolgsaussichten sind eher minimal, Finaleinzug möglich. (c) Kroot Tarkmeel Samra - Miracle Aserbaidschan hat fast immer ein gutes Händchen mit seinen Song-Contest-Startern. Acht Teilnahmen, acht Mal im Finale, ein Sieg, sechs Mal in den Top Ten. Der Song der 20-jährigen Sängerin Samra Rahimli geht durchaus ins Ohr und hat trotz des üblichen ESC-Beat-Breis durchaus gute Chancen auf den Finaleinzug. Die Buchmacher sehen sie im Mittelfeld. (c) Kate Kondratieva Highway - The Real Thing Und hier der Beitrag für die Freunde härterer Musik. Die auf Gitarren-Riffs und DJ-Sounds aufgebaute Nummer der Band aus Podgorica bringt etwas Abwechslung ins Programm und regt zumindest ein wenig zum Headbangen an. Die Wettquoten sind hingegen wenig berauschend. Montenegro war zuletzt zwei Mal im Finale. (c) Djordje Zivaljevic Greta Salóme - Hear Them Calling Dass Great Salóme auch Violinistin ist, überrascht nicht. Große Trommeln, große Beats, große Streicher, großes Drama - alles, was es für einen Song-Contest-Hit braucht. Die Chance lebt, dass Salóme wie schon im Jahr 2012 das Finale erreicht. Island wartet noch auf den ersten Sieg beim ESC. (c) Olof Erla Einarsdottir Dalal & Deen feat. Ana Rucner and Jala - Ljubav Je Nach drei Jahren Abstinenz schickt Bosnien und Herzegowina wieder einen Song. Sänger, Sängerin, Rapper und Cellistin haben sich für "Ljubav Te" ("Liebe ist") zusammengefunden. Der Song klingt zu Beginn wie der Soundtrack eines Online-Mittelalter-Rollenspiels. In der Mitte das übliche Gruppen-Geschmettere mit Rock-Gitarren unterfüttert, ein paar Rap-Happen zwischendurch. Kein Favorit. (c) Vanja Lisac Ira Losco - Walk On Water Die maltesische Sängerin bringt dieses Jahr bereits ihr fünftes Album auf den Markt und bringt eine Menge Erfahrung mit. Die Beats und Effekte hat man alle schon einmal in anderen Songs gehört, der Refrain geht durchaus ins Ohr, die permanent falsche Betonung des englischen Wortes "water" auf der zweiten Silbe ist vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig. Bei den Quoten ist Malta jedenfalls ganz vorne mit dabei. Losco holte 2002 bereits den zweiten Platz für Malta beim ESC. (c) Allen Venables Österreich probiert es wieder auf Französisch Der Startschuss für den offiziellen Auftakt des 61. Song Contests fällt um 21 Uhr. ORF eins überträgt die Show live aus der futuristischen Globe Arena in Schwedens Hauptstadt. Gegen 23 Uhr dürfte dann feststehen, ob Österreich nach dem Heim-ESC im Vorjahr wieder im Finale mitsingen darf oder nicht.
"Die Presse" tickert das erste Halbfinale live .
Das Starterfeld des ersten Halbfinales beim Song Contest: Finnland: Sandhja - "Sing It Away " Griechenland: Argo - "Utopian Land" Moldawien (Republik Moldau): Lidia Isac - "Falling Stars" Ungarn: Freddie - "Pioneer" Kroatien: Nina Kraljic - "Lighthouse" Niederlande: Douwe Bob - "Slow Down" Armenien: Iveta Mukuchyan - "LoveWave" San Marino: Serhat - "I Didn't Know" Russland: Sergey Lazarev - "You Are The Only One" Tschechien: Gabriela Guncikova - "I Stand" Zypern: Minus One - "Alter Ego" Österreich: Zoe - "Loin d'ici" Estland: Jüri Pootsmann - "Play" Aserbaidschan: Samra - "Miracle" Montenegro: Highway - "The Real Thing" Island: Greta Salome - "Hear Them Calling" Bosnien-Herzegowina: Dalal & Deen feat. Ana Rucner and Jala - "Ljubav Je" Malta: Ira Losco - "Walk On Water" (APA)
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