Hypo: Zeuge nennt Griss-Bericht zu CSI "unrichtig" und "unhaltbar"

PK 'HYPO-UNTERSUCHUNGSKOMMISSION STELLT BERICHT VOR': GRISS
PK 'HYPO-UNTERSUCHUNGSKOMMISSION STELLT BERICHT VOR': GRISSAPA/HELMUT FOHRINGER
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Der für die Hypo CSI tätige Rechtsanwalt Held kritisierte im U-Ausschuss den Bericht. Griss sei in ihrer Arbeit wohl den Ex-Vorständen Kranebitter und Edelmüller gefolgt.

Der Rechtsanwalt Guido Held, früher für die sogenannte CSI Hypo tätig, ist am Dienstag der zweite Zeuge im Hypo-Untersuchungsausschuss gewesen. Er kritisierte den Inhalt des Hypo-Berichts von Irmgard Griss zum Thema CSI äußerst hart und lautstark. Feststellungen zur CSI im Griss-Bericht seien "unrichtig", sagte Held vor den Abgeordneten und Journalisten im Lokal VI im Parlament.

Als "unhaltbar" bezeichnete Held in seinem ausführlichen und emotionalen Eingangsstatement "die Behauptung" im Griss-Bericht, "dass die Finanzprokuratur unzulässigerweise in die Bank hineinregiert hätte". Die Finanzprokuratur sei vielmehr eine "Institution gewesen, die sich bemüht hat, die Bank endlich zu bewegen, zum laufen zu bringen".

Zu viele Mitarbeiter beschäftigt

Eine "Lächerlichkeit" sei es, zu sagen, dass die CSI-Arbeit die Bank Ressourcen gekostet hätte, so Held Richtung Griss, die in ihrer Kommissionsarbeit wohl den Ex-Vorständen Gottwald Kranebitter und Wolfgang Edelmüller gefolgt sei, so die Mutmaßung von Held. Eine interne Prüfung der Bank sei ganz klar gar nicht erwünscht gewesen, so der Jurist. Die Bayern hätten 2009 bereits bilanziert, dass viel zu viele Mitarbeiter in der Bank beschäftigt gewesen seien. "Die sind herumgesessen."

Für eine Richterin "unwürdig" sei der CSI-Teil des Griss-Berichts, was Held als "inakzeptabel" bezeichnet. "Ich nenne Dinge beim Namen, das ist meine Art." Wesentliche Zugänge seien im Griss-Bericht nicht enthalten.

Havranek: Griss suchte keinen Kontakt

Zuvor war Hypo-Forensiker Thomas Havranek in den U-Ausschuss geladen. Aus seiner Sicht habe sich die CSI sehr um Aufklärung bemüht, der frühere Hypo-Chef Gottwald Kranebitter sei aber an der Aufarbeitung nicht interessiert gewesen und habe diese als "lästiges Beiwagerl" gesehen. Auch Havranek übte  Kritik an Irmgard Griss und ihren Hypo-Untersuchungsbericht. Griss habe mit ihm nie gesprochen, obwohl er die umfassendste Datenaufarbeitung erstellt hatte. Außerdem habe Griss Statements abgegeben über "Dinge, von denen sie nichts versteht". Den Griss-Bericht hat Havranek allerdings nicht gelesen: "Ich kenne den Bericht nicht", sagte er.

Eine Begehung des Hypo-Standortes in der Klagenfurter Domgasse war für ihn nicht drin gewesen. Grund war "irgendeine absurde Ausrede". "Ich glaube, man hat den Schlüssel nicht gefunden", so Havranek. Es blieb offen, wie brisante Akten man dort im Sinne der CSI Hypo hätte finden können.

(APA)

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