Umbau am Raiffeisensektor

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Jetzt ist es offiziell: RZB und RBI prüfen einen Zusammenschluss. An der Börsennotiz der RBI soll das nichts ändern. Die Aktie ist nach der Ankündigung im Mittwochshandel im freien Fall.

Wien. Gerüchte über einen Umbau am Raiffeisensektor gibt es schon länger, jetzt wird die Sache konkret: Die Vorstände der Raiffeisen Zentralbank Österreich (RZB) und der Raiffeisen Bank International (RBI) haben beschlossen, eine Zusammenführung von RZB und RBI zu prüfen, teilte die RBI am Dienstagabend mit. Zielsetzungen seien dabei eine Vereinfachung der Konzernstruktur sowie „die Anpassung der Gruppe an die erhöhten regulatorischen Anforderungen“.

Organbeschlüsse liegen dazu noch keine vor. Innerhalb von sechs Monaten solle jedoch die Prüfung abgeschlossen sein, „um allfällige Umsetzungsbeschlüsse noch 2016 fassen zu können“. Betont wird auch, dass eine mögliche Zusammenführung der Institute an der Börsennotiz der RBI nichts ändern würde.

Spekulationen über Fusionspläne gab es bereits seit über einem Jahr. Neben einem möglichen Zusammenschluss von RZB und RBI war auch eine Fusion von mehreren Raiffeisen Landesbanken als Variante im Gespräch. Dies werde derzeit aber nicht geprüft, hieß es. Die in Osteuropa aktive RBI gehört zu gut 60 Prozent dem Spitzeninstitut RZB, das wiederum in Besitz der Raiffeisen Landesbanken steht. Eine Fusion der beiden Banken könnte die derzeit komplizierten Eigentümerstrukturen der genossenschaftlichen Bankengruppe vereinfachen.

RBI steigerte Gewinn

Die Landesbanken hatten jahrelang von hohen Dividenden der Osteuropatochter profitiert und ihren Wachstumskurs mitgetragen. Seit zwei Jahren schüttet die RBI aber keine Gewinne mehr aus. Die Bank vollzieht derzeit nach ihrem jahrzehntelangen Wachstumskurs eine Kehrtwende und trennt sich von Teilen ihres Auslandsgeschäfts. Damit will Bankchef Karl Sevelda die Kapitaldecke stärken, um das Institut für künftige Krisen und die immer strengeren Vorschriften der Aufseher zu rüsten.

Im Auftaktquartal steigerte die RBI den Konzerngewinn auf 114 Millionen Euro nach 83 Millionen Euro im Vergleichsquartal des Vorjahres, teilte die Bank ebenfalls am Dienstagabend mit. Ursprünglich sollten die Ergebnisse erst am Donnerstag bekannt gegeben werden. „Erfreulich sind insbesondere die positiven Ergebnisse in Ungarn und der Ukraine“, sagte Sevelda. „Ich rechne damit, dass diese beiden Länder den Turnaround geschafft haben und auch für das Gesamtjahr 2016 positive Ergebnisse liefern.“

Aktie stürzt ab

Die RBI-Aktie stürzte nach der angekündigten Fusion und der überraschenden Zahlenvorlage im Eröffnungshandel am Mittwoch ab. Die Aktien der Raiffeisen Bank International (RBI) sind am Mittwoch nach der angekündigten Fusion mit der Raiffeisen Zentralbank (RZB) abgestürzt. Gegen 9.50 Uhr lagen sie 9,33 Prozent im Minus und kosteten damit 12,30 Euro. Was die Zahlen angeht, wurde der Gewinn im ersten Quartal zwar um mehr als ein Drittel gesteigert. Die Analysten der UBS sprechen dennoch von "schwachen Ergebnissen", sowohl Zins- als auch Provisionsüberschuss hätten die Erwartungen verfehlt.

(APA/red.)

(APA)

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