Die Befragung Wiens ist abgeschlossen. Die Bezirke stimmten ebenso für Stehtische wie die Institutionen der Stadt. Die Wirtschaftskammer will weiterhin eine Ganzjahresöffnung durchsetzen.
Wien. Dass die unendliche Geschichte um die Winteröffnung der Schanigärten bald ein Ende findet, ist noch immer nicht abzusehen. Die Stadt Wien ließ Bezirke, ihre Institutionen und die Wirtschaftskammer zwischen vier Modellen abstimmen – diese reichten von Stehtischen über kleine Tischen entlang der Hausmauer, Verkürzung der Wintersperre bis zur Aufhebung eben dieser. Die Ergebnisse der Befragung liegen nun vor – und wie zu erwarten gibt es auch jetzt kein eindeutiges Ergebnis.
Eines ist allerdings ablesbar: Die Chancen für die Ganzjahresöffnung schwinden. Die Mehrheit der Bezirke, die sich für eine konkrete Variante entschied, votierte für die Stehtische (sechs Nennungen). Drei weitere Bezirke stimmten für Variante B: kleinere Tische entlang der Mauer. Möglichkeit drei, die Wintersperre von drei auf zwei Monaten zu verkürzen, wurde gar nicht gewählt – und fünf Bezirke entschieden sich für die Ganzjahresöffnung. Neun Bezirke favorisierten keine der genannten Varianten und nutzten dafür die Gelegenheit zu ausführlichen Statements oder um selbst Vorschläge zu machen – darunter der erste, zweite, sechste und neunte Bezirk.
Vor allem die Innere Stadt, wo rund ein Fünftel aller Wiener Schanigärten beheimatet sind, zeigte sich mit keiner der angebotenen Varianten zufrieden und legte ihre Argumente in einem sechsseitigen Brief an die zuständige Wirtschaftsstadträtin Renate Brauner (SPÖ) dar.
Wie „Die Presse“ berichtete, greifen für Bezirksvorsteher Markus Figl (ÖVP) alle Varianten zu kurz. Er fordert eine generelle Diskussion zur Vergabe von öffentlichem Raum, der gerade in seinem Bezirk sehr knapp sei.
Diskussion geht weiter
Auch seitens der Einheiten der Stadt Wien wie Wien Tourismus oder Wiener Linien wurde Variante A – die Stehtische – bevorzugt.
Lediglich die Wirtschaftskammer spricht sich weiterhin für die Ganzjahresöffnung (Variante D) aus. Diese Entscheidung wurde aufgrund einer Mitgliederbefragung der Sparten Gastronomie und Tourismus gefällt. Rund 7000 Menschen wurden befragt: Nur 25 Prozent nahmen aber an der Umfrage überhaupt teil, davon wählten auch nur fast 60 Prozent die Ganzjahresöffnung.
Trotz des uneindeutigen Ergebnisses zeigt sich Brauner (SPÖ) zuversichtlich, bis zum Herbst zu einer Neuregelung zu finden: „Ich freue mich über die zahlreichen Rückmeldungen. Das zeigt aus unserer Sicht, dass grundsätzlich alle bemüht sind, eine gemeinsame Lösung in der seit vielen Jahren diskutierten Winteröffnungsfrage zu finden“, sagt sie. Gerade weil die Interessenlagen aber so vielfältig wären, sei ihr auch bewusst, dass das nicht einfach werde.
Ein weiterer Versuch wird am 19. Mai bei einem runden Tisch im Rathaus gestartet.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.05.2016)