Bank Austria: Standortdiskussion bremst heimische Wirtschaft

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Belastung der Umwelt Erwin Wodicka - BilderBox.com
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Besonders die Konsumenten zeigen viel Pessimismus. Die Arbeitslosigkeit werde heuer weiter zulegen, prognostizieren die Ökonomen der Bank.

Die Wirtschaft Österreichs springt springt nicht an: Die Firmen investieren nicht wegen der schlechten Stimmung, konstatiert die Bank Austria. Die Diskussionen um die Standortqualität und die hohe Regulierungsdichte schaden zusätzlich. Heuer dürfte daher die Arbeitslosenquote weiter steigen - von 9,1 auf 9,5 Prozent im Jahresdurchschnitt 2016.

Bevölkerungswachstum, Flüchtlinge und Investitionsflaute: "Das Arbeitskräfteangebot steigt weiterhin stärker als die Beschäftigung", erklärte Bank-Austria-Chefökonom Stefan Bruckbauer am Freitag. Die Stabilisierungstendenz in den Wintermonaten sei dem milden Wetter geschuldet gewesen und mit Beginn des Frühjahrs zu Ende gegangen. Die saisonbereinigten Daten zeigten derzeit wieder eine leicht steigende Arbeitslosigkeit.

Konjunkturindikator geht zurück

Der monatlich von der Bank Austria errechnete Konjunkturindikator für April lag mit 0,1 Punkten zwar noch im positiven Bereich, blieb aber unter dem Vormonat März (0,2). Werte über null deuten auf Wachstum der Wirtschaft hin.

Die österreichischen Konsumenten sind weiterhin besonders pessimistisch - sowohl im historischen als auch im europäischen Vergleich, so Bank-Austria-Volkswirt Walter Pudschedl in einer Aussendung. Dies, obwohl sich die Steuerreform spürbar positiv ausgewirkt habe. Auch das Industrievertrauen in Österreich ist derzeit sehr gering, wenngleich die heimischen Produzenten etwas zuversichtlicher geworden sind.

Der Außenhandel lässt ebenfalls aus. Die Exportwirtschaft könne zwar die Erholung in Europa und das solide US-Wachstum nutzen. "Aber solange das globale Wirtschaftswachstum aufgrund der zurückhaltenden Performance vieler Schwellenländer nicht anzieht, wird der österreichische Außenhandel die Dynamik in Österreich kaum positiv beeinflussen können", so die Bank Austria.

Die heimischen Unternehmen sind laut Bank Austria zu "Nettosparern" geworden: Die Investitionsquote (Bruttoanlageinvestitionen in Prozent des Bruttoinlandsprodukts) liegt mit 22 Prozent auf einem Tiefstand und sogar drei Prozentpunkte unter dem Vorkrisenniveau.

Insgesamt rechnen die Bank-Austria-Ökonomen dennoch mit einer Fortsetzung des leichten Konjunkturaufwinds in den kommenden Monaten. Das Wirtschaftswachstum 2016 dürfte mit einem Plus von 1,5 Prozent stärker ausfallen als im Vorjahr. 2015 ist das BIP laut Wifo und IHS um 0,9 Prozent gestiegen.

(APA)

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