Iran: Ahmadinejad für Freilassung aller Demonstranten

IRAN AHMADINEJAD OMAN
IRAN AHMADINEJAD OMAN(c) EPA (Abedin Taherkenareh)
  • Drucken

Bis zu 2000 Demonstranten wurden amtlichen Medien zufolge im Iran nach den Präsidentenwahlen festgenommen, 200 sind immer noch in Haft. Nun fordert Präsident Ahmadinejad deren Freilassung binnen zehn Tagen.

Die iranischen Justizbehörden sollen die bei den Protesten gegen die Präsidentenwahl festgenommenen Demonstranten nach dem Willen von Staatschef Mahmoud Ahmadinejad binnen zehn Tagen freilassen.

Seit ihrer Festnahme sei eine "beträchtliche" Zeit vergangen, schrieb der Präsident nach einem Bericht des staatlichen Fernsehens am Dienstag an Justizchef Ayatollah Mahmoud Hashemi Shahroudi.

Freilassung zum Geburtstag Mahdis

Bis zum 7. August, dem Geburtstag des Imam Mahdi, sollten alle Gefangenen wieder zu Hause bei ihren Familien sein. Der Glaube an diesen "Erlöser", der kurz vor dem Weltuntergang ein Reich der Gerechtigkeit auf Erden errichten soll, ist ein zentrales Element der im Iran dominierenden Richtung des schiitischen Islam ("Zwölfer-Schiiten"). Der iranische Präsident beginnt kaum eine Rede, ohne seiner Hoffnung auf die baldige Wiederkunft des "Mahdi" Ausdruck zu verleihen.

Außerdem sollten die Vernehmungen der Gefangenen beschleunigt werden, forderte der Präsident, dessen umstrittene Wiederwahl die Proteste Mitte Juni ausgelöst hatte. Die Behörden sollten gegenüber denjenigen Inhaftierten, "die diesen Pfad unbewusst eingeschlagen haben", zudem so viel Mitgefühl zeigen wie möglich. Ahmadinejad hatte sich bisher nicht zu den Festnahmen geäußert. In dem Brief beschuldigte er "einige Leute und einige politische Gruppen", die Demonstranten provoziert zu haben.

Bis zu 2000 Verhaftete

Nach Berichten amtlicher Medien wurden bei den Protesten gegen Ahmadinejads Wiederwahl zwischen 1000 und 2000 Menschen verhaftet. Nach offiziellen Angaben sind die Demonstranten inzwischen bis auf 200 Inhaftierte wieder frei. Erst am Dienstag waren 140 Gefangene aus dem Gefängnis freigekommen.

Mehr erfahren

Politik

Unter Druck: Ahmadinejad entlässt seinen Vize

Irans Präsident Ahmadinejad beugt sich dem steigenden Druck aus den eigenen Reihen. Er folgt der Anordnung des geistlichen Staatsoberhaupts Khamenei und entlässt seinen Stellvertreter Mashaie.
New Articles

Iran: Regime verbietet Trauerfeier

Religiöser Führer lässt eines der berüchtigten Foltergefängnisse schließen.
Außenpolitik

Iran droht mit Vergeltungsschlag gegen Israels Atomanlagen

Die iranischen Revolutionsgarden drohen für den Fall eines israelischen Angriffs mit einem Vergeltungsschlag gegen Israels Atomanlagen. Zwei Drittel der Israelis hatten sich für einen präventiven Angriff ausgesprochen.
Iran-Protest in Wien im Juni
Außenpolitik

Weltweiter Aktionstag für den Iran

In über 70 Städten weltweit werden sich heute Tausende Exiliraner zu Protesten gegen die Menschenrechtsverletzungen und für Medienfreiheit im Iran versammeln. Auch in Wien ist eine Kundgebung geplant.
Außenpolitik

Urteil in Wien: Richter bezeichnet Irans Regime als klerikofaschistisch

Demo gegen Expräsident Khatami an Uni Wien war laut Landesgericht ein „ehrenhafter“ Protest.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.