Energiekrise: Venezuela verlängert Ausnahmezustand

Venezuela's President Nicolas Maduro speaks during a meeting with ministers at the Miraflores Palace in Caracas
Venezuela's President Nicolas Maduro speaks during a meeting with ministers at the Miraflores Palace in CaracasREUTERS
  • Drucken

Wegen der Energiekrise wird mittlerweile mit Ausnahme von Caracas fast im ganzen Land täglich der Strom für mehrere Stunden abgestellt.

Angesichts der Energiekrise in Venezuela verlängert Präsident Nicolas Maduro den "Wirtschaftsausnahmezustand" zunächst um drei weitere Monate. Er werde für die Monate Mai bis Juli ein neues Dekret unterzeichnen, kündigte der sozialistische Staatschef am Freitag im Staatsfernsehen an. Die Maßnahmen würden aber "mit Sicherheit" auch noch für das kommende Jahr notwendig sein, sagte Maduro.

Der bedrängte Präsident hatte ein erstes Dekret Mitte Jänner für eine Dauer von 60 Tagen unterzeichnet und im März verlängert. Die das Parlament beherrschende Opposition verweigert dem Staatschef jedoch die Gefolgschaft und bestreitet sein Recht, derartige Maßnahmen zu ergreifen.

Neue Zeitzone, Stromabschaltungen

Wegen der Energiekrise wird mittlerweile mit Ausnahme von Caracas fast im ganzen Land täglich der Strom für mehrere Stunden abgestellt. Großverbraucher wie Hotels müssen seit Februar neun Stunden am Tag die Stromversorgung aus eigener Kraft sicherstellen. Einkaufszentren kürzten daraufhin ihre Öffnungszeiten. Staatsbedienstete und Schüler bekamen zusätzliche freie Tage. Zudem gehört das Land seit Mai einer neuen Zeitzone an, um von einer halben Stunde mehr Tageslicht zu profitieren.

In Venezuela herrscht derzeit laut Regierung die schlimmste Dürre seit 40 Jahren. Die Wasservorräte in den 18 Talsperren reichen für die Energieerzeugung nicht aus. Das Ölförderland steckt zudem in einer tiefen Wirtschaftskrise. Die Konjunktur ist auf Talfahrt, die Inflation steigt, und die Probleme bei der Versorgung der Menschen mit Alltagsgütern nehmen zu.

Die Opposition macht Maduro für die Krise verantwortlich und will ihn mit einem Referendum aus dem Amt drängen.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

McDonald's will den Engpass so schnell wie möglich beheben.
International

Venezuela gehen wegen Wirtschaftskrise Big Macs aus

Offenbar können die dünnen Brotscheiben zwischen den Fleischstücken nicht geliefert werden. Vergangenes Jahr war bereits die Pommes-Frittes-Lieferung betroffen.
Venezuela's President Nicolas Maduro speaks during a Council of Ministers meeting at Miraflores Palace in Caracas, Venezuela
International

Venezuela droht US-Managern mit Gefängnis

Den Arbeitern einer stillgelegten US-Windelfabrik seien versprochene Sozialleistungen vorenthalten worden, kritisiert Präsident Maduro.
VENEZUELA-COLOMBIA-ECONOMY-CRISIS-BORDER
International

100.000 Venezolaner stürmen Supermärkte in Kolumbien

Venezuela wird von einer schweren Wirtschaftskrise erschüttert. Zahlreiche Einwohner nutzten eine vorübergehende Grenzöffnung und deckten sich mit Reis, Zucker, Mehl und Toilettenpapier ein.
In der Fabrik werden normalerweise 33 Millionen Windeln im Monat produziert.
International

Venezolanische Regierung besetzt US-Windelfabrik

Die Produktion im Werk von Kimberly Clark war wegen Grundstoffmangel eingestellt worden. Nun liege die Produktion wieder in "Händen der Arbeiter".
An airplane of Lufthansa airline takes off at Simon Bolivar airport in Caracas
International

Geisterflughafen Caracas: Airlines stellen Venezuela-Flüge ein

In Venezuela mangelt es an allem. Zum Sinnbild der Krise ist der Flughafen "Simon Bolivar" geworden. Viele wollen einfach nur noch weg.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.