„Citizen Trump“ und sein Playboy-Image

Republican U.S. presidential candidate Trump shows off the size of his hands as Fox News Channel moderators Baier and Kelly look on at the U.S. Republican presidential candidates debate in Detroit
Donald TrumpREUTERS
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Der Kandidat der Republikaner um das Präsidentenamt buhlt weichgespült um Frauenstimmen.

Wien/New York. Ein wahrer Hype hat das Debüt der Interview-Sendung von Megyn Kelly in Rupert Murdochs TV-Sender Fox begleitet, das sie zur Nachfolgerin der legendären Interviewerin Barbara Walters qualifizieren sollte. Niemand anderer als Donald Trump sollte der erste Gast der Starmoderatorin im republikanischen Stammsender Fox News sein, und dies just in dessen glitzerndem Trump Tower.

Das war nicht ohne Pikanterie, denn die Fehde zwischen Kelly und Trump hatte beinahe epische Ausmaße angenommen. Im Sommer hatte Kelly den Milliardär in einer TV-Runde der Präsidentschaftskandidaten mit seinem Frauenbild und seinen Verbalinjurien („fette Schweine“, „Hündinnen“, „Schlampen“) konfrontiert. Hernach beklagte sich Trump über die Moderatorin und bestätigte so nur die gegen ihn gerichteten Vorwürfe: „Blut kam aus ihren Augen – und wo auch immer.“ Er beschimpfte sie als „Tussi“, als „verrückt“ – und sagte prompt eine weitere TV-Debatte beleidigt ab. Kelly avancierte zur Heldin und zum Covergirl.

Experte für Miss Universe

Die Kontroverse wirft ein Schlaglicht auf den selbst ernannten Playboy und sein Problem bei den Wählerinnen, die bei der Wahl im November wohl in überwiegender Mehrheit zu Hillary Clinton, der präsumtiven Kandidatin der Demokraten, tendieren werden. „New York Times“-Kolumnist Thomas Friedman höhnte über Trumps außenpolitische Expertise, die sich auf seine Bekanntschaft mit diversen Miss-Universe-Teilnehmerinnen beschränkt.

Das Interview selbst fiel dann sehr weichgespült aus. Als Lieblingsfilm nannte Trump den Orson-Welles-Klassiker „Citizen Kane“, was indes wiederum viel über Trump verrät. (vier)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.05.2016)


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