Paris und Berlin warnen vor IS-Anschlägen auf Fußball-EM

Auch Terrorangriffe auf Spieler seien möglich.
Auch Terrorangriffe auf Spieler seien möglich.GEPA pictures
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Die Terrormiliz soll sich auf eine "neue Form des Angriffs" vorbereiten. Ins Visier könnten auch die Spieler geraten.

Sowohl der französische Geheimdienst als auch das deutsche Bundeskriminalamt warnen vor möglichen Terrorangriffen bei der Fußball-Europameisterschaft.

Die Regierung in Paris fürchtet nach den Worten von Patrick Calvar, dem Chef von Frankreichs Inlandsgeheimdienst, eine ganze Welle von Attacken. Geplant sei eine "neue Form des Angriffs", sagte Calvar laut einer am Donnerstag veröffentlichten Abschrift vor wenigen Tagen vor dem Verteidigungsausschuss des Parlaments.

Die Strategie zeichne sich dadurch aus, dass Sprengmittel an Orten mit großen Menschenmassen platziert werden sollten. Durch die Wiederholung solcher Attacken solle ein Klima maximaler Panik erzeugt werden. An vielen Orten in Frankreich sollen Fanzonen errichtet werden, wo die Menschen die Spiele auf großen Bildschirmen verfolgen können. Millionen werden zu diesem "Public Viewing" erwartet.

Anschläge auf Mannschaften?

Die deutsche "Bild"-Zeitung berichtete über eine Warnung vor möglichen Angriffen durch das deutsche Bundeskriminalamt. Demnach könnten auch die Spieler Ziel von Terroristen werden. Als besonders gefährdet werde das Eröffnungsspiel zwischen Frankreich und Rumänien am 10. Juni sowie das Finale im Stade de France eingestuft, heißt es in einem entsprechenden Bericht.

Frankreich stehe "nicht zuletzt aufgrund der französischen Kolonialgeschichte in Nordafrika, des militärischen Engagements in Mali sowie der militärischen Unterstützung im Kampf gegen den so genannten Islamischen Staat (IS) im Irak und Syrien fortlaufend im besonderen Fokus islamistisch motivierter Täter", so das BKA. Mögliche Anschlagsziele seien "symbolträchtige und weiche Ziele mit einer großen medialen Aufmerksamkeit und entsprechend hohen Opferzahlen."

Hollande versprach "maximale Sicherheit"

Auch die Fußball-Nationalmannschaften selbst seien gefährdet. "Ein erfolgreicher Anschlag auf Mannschaften von "Kreuzfahrernationen", zu denen Deutschland ebenfalls gezählt wird, hätte dabei besondere Signalwirkung." Mit "Kreuzfahrer" seien christlich geprägte, westliche Staaten gemeint.

Die Sicherheitskräfte Frankreichs arbeiten angesichts der Gefahrenlage unter Hochdruck. Die Anschläge von Paris und Brüssel hatten gezeigt, wie angreifbar das Massen-Event in diesem Sommer sein wird. Frankreichs Präsident Francois Hollande versprach für die EM "maximale Sicherheit".

Im November hatten islamistische Attentäter während des Länderspiels Frankreich gegen Deutschland in unmittelbarer Nähe des Stade de France in Saint Denis Bomben gezündet. Wenige Tage später wurde aus Angst vor einem Anschlag das Freundschaftsspiel Deutschland gegen die Niederlande in Hannover kurz vor Spielbeginn abgesagt.

(APA/dpa)

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