Bifie-Chef: "Müssen den Spagat schaffen"

Es gebe eine "sehr unterschiedliche Wirklichkeit an den Schulen", sagt der Direktor des Bundesinstituts für Bildungsforschung. Das gilt wohl nicht nur für die Technologien.

"Sehr unübersichtlich" sind für den Direktor des Bundesinstituts für Bildungsforschung (Bifie), Jürgen Horschinegg, noch die Resultate der Zentralmatura, die heute, Donnerstag, mit den Klausuren in Latein und Griechisch endet. In der Mathematik gebe es eine "große Bandbreite" an Rückmeldungen, so Horschinegg. Die technische Abwicklung sei "durchwegs positiv gelaufen".

Schwer tut sich Horschinegg noch mit der Bewertung der heurigen Mathe-Matura: "Wir hören von Standorten, wo sie furchtbar ausgefallen sein soll, von anderen, dass sie angemessen war bzw. gut ausgefallen ist." Solange man keine validen Zahlen habe, fische man aber im Trüben: Erst wenn man alle Daten habe, könne man wirklich die Zahlen gegenüberstellen.

Technologie: Müssen den Spagat schaffen

Das von der Schülervertretung aufgebrachte Thema des unterschiedlichen Technologieeinsatzes hält Horschinegg für systemimmanent. "Wir haben jetzt eine sehr unterschiedliche Wirklichkeit an den Schulen. Manche Schulen bzw. manche Klassen arbeiten im Unterricht technologieunterstützt, andere nicht. Wir müssen bei der Matura daher den Spagat schaffen: Wir wollen den einen nichts wegnehmen, den anderen aber auch nichts aufzwingen."

Die Aufgaben seien daher so gestaltet worden, dass sie ohne Technologieeinsatz lösbar seien und mit nicht leichter werden. "Die Aufgaben sind ja nicht einfach in den Computer einzugeben und der wirft dann die Lösung aus." Wenn man etwa in Mathe die Beispiele verstanden habe, brauche man gar keine Computerprogramme für die Lösung - "und wenn ich es verstanden habe und mit Technologieunterstützung noch einen Gegencheck machen will, ist das auch okay."

Dopplete Menge an Schulen bewältigt

Obwohl mit den erstmals vollzählig teilnehmenden berufsbildenden höheren Schulen (BHS) heuer die doppelte Menge an Schulen zu bewältigen war, sei die gesamte schriftliche Reifeprüfung problemlos abgelaufen, betonte Horschinegg. "Da sind wir auf einem guten Weg." Daher werde man hier möglichst wenig ändern - bei der Eingliederung ins Bildungsministerium, das 2017 die Zentralmatura übernimmt, werde man sich bemühen, die Struktur möglichst zu belassen.

Keine Änderung in den ersten Jahren

Auch inhaltlich wird die Matura im kommenden Jahr gleich bleiben. "Wir sind übereingekommen, in den ersten drei Jahren nichts zu ändern. Wenn man jetzt schon anfängt, an den Inhalten zu schrauben, ist ja nicht mehr herausfindbar, welche möglichen Probleme rein an der Organisation liegen oder ob sich bestimmte Dinge nicht ohnehin mit der Zeit einspielen."

Erst ab 2018 seien inhaltliche Änderungen möglich, so Horschinegg: "Und auch das geht nicht von einem Tag auf den anderen. Da muss die Community eingebunden werden und die Wissenschaft." Erst wenn didaktisch und in den Lehrplänen Änderungen implementiert seien, könnten sie auch bei der Matura gelten.

(APA/Red.)

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