Trump wirft Ex-Präsident Clinton Vergewaltigung vor

FILES-US-VOTE-REPUBLICANS-TRUMP
FILES-US-VOTE-REPUBLICANS-TRUMPAPA/AFP/ROB KERR
  • Drucken

Der republikanische Präsidentschaftsbewerber bezog sich auf alte Vorwürfe des Missbrauchs. Die Demokraten sehen darin ein Ablenkungsmanöver.

Neue Eskalation im US-Wahlkampf: Donald Trump, der voraussichtliche Präsidentschaftskandidat der Republikaner, hat Bill Clinton, den Ex-Präsidenten und Ehemann seiner mutmaßlichen Opponentin Hillary Clinton, "Vergewaltigung" vorgeworfen. Er bezog sich damit in einem TV-Interview auf die in früheren Jahrzehnten erhobenen Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs gegen Bill Clinton.

Trump war selbst in den vergangenen Tagen wegen seines Umgangs mit Frauen verstärkt in die Defensive geraten. Die Zeitung "New York Times" hatte am Wochenende den Vorwurf erhoben, der Immobilienmilliardär habe über die Jahrzehnte hinweg immer wieder gegenüber Frauen - etwa mit plumper Anmache - "die Grenze überschritten".

In dem Interview des konservativen Senders Fox News zitierte der Moderator nun die Fälle von drei Frauen, die Bill Clinton in der Vergangenheit des Missbrauchs beschuldigt hatten. In einem Fall sei es darum gegangen, dass eine Frau gegen ihren Willen "begrapscht und befummelt und berührt" worden sei, sagte der Moderator. "Und Vergewaltigung", warf Trump daraufhin ein.

"Angriff, weil er verwundet ist"

Das Wahlkampfteam von Hillary Clinton reagierte prompt und warf dem Populisten vor, von den gegen ihn selbst erhobenen Vorwürfen ablenken zu wollen. "Trump macht das, was er am besten kann, er greift an, wenn er verwundet ist", erklärte Nick Merrill, der Sprecher der voraussichtlichen Präsidentschaftskandidatin der Demokraten.

Das Gespräch Trumps bei Fox News drehte sich konkret um die Fälle von Juanita Broaddrick, Paula Jones und Kathleen Willey. Jones hatte Bill Clinton seinerzeit beschuldigt, sie 1991, als er Gouverneur des Staates Arkansas war, in einem Hotelzimmer sexuell belästigt zu haben. Clinton zahlte ihr 1998 im Rahmen einer außergerichtlichen Einigung eine Summe von 850.000 Dollar, ohne damit ein Fehlverhalten einzugestehen.

Vorwürfe bis heute

Broaddrick wiederum erhob 1999 den Vorwurf gegen Clinton, er habe sie rund 20 Jahre zuvor vergewaltigt, als sie in seiner Wahlkampfkampagne in Arkansas mitarbeitete. Willey bezichtigte ihn, sie in einem Flur des Weißen Hauses betatscht zu haben. Beide Frauen erheben die Vorwürfe bis heute.

Trump hatte in den vergangenen Monaten bereits mehrfach unterstrichen, dass er die einstigen außerehelichen Eskapaden und angeblichen sexuellen Übergriffe von Bill Clinton als legitimen Bestandteil seiner Wahlkampagne betrachte. Hillary Clinton bezichtigte er, ohne konkreter zu werden, eine Rolle als "Wegbereiterin" bei den Affären ihres Mannes gespielt zu haben.

"Einige dieser Frauen wurden nicht durch ihn zerstört, sondern durch die Art, wie Hillary Clinton sie behandelte", sagte Trump zu Beginn des Monats. Was sie den Geliebten ihres Mannes angetan habe, sei "schändlich".

(APA/AFP )

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Seine Republikaner-Kollegen stehen nicht für Trumps Aussage ein.
Außenpolitik

Trump lobt Iraks Ex-Diktator Saddam Hussein

Er sei zwar ein Bösewicht gewesen, aber tötete "Terroristen wirklich gut", sagt der republikanische Präsidentschaftsanwärter.
File photo of Republican U.S. presidential candidate Donald Trump speaking during a campaign rally at the Treasure Island Hotel & Casino in Las Vegas
Außenpolitik

Donald Trumps Flirt mit dem Antisemitismus

Der Republikaner bedient sich hetzerischer Bilder, die von weißen Rechtsradikalen erstellt wurden. Auf Kritik daran reagiert er mit Verschwörungsvorwürfen.
Donald Trump erntete für seinen Tweet heftige Kritik.
Außenpolitik

Trump kritisert Clinton mit Davidstern und Dollarnoten

Sie sei die "korrupteste Kandidatin aller Zeiten" kritisierte, der Republikaner seine Konkurrentin - und wählte dafür ein antisemtisches Motiv.
Presumptive Republican Presidential Nominee Donald Trump Holds Atlanta Campaign Rally
Außenpolitik

US-Wahl: Chaostage bei Trump

Miese Umfragewerte, mangelnde Wahlspenden und eine Rebellion in der eigenen Partei: Donald Trumps Präsidentschaftskampagne steckt knietief in der Krise.
Leitartikel

Trump bleibt Trump – sein einziger Trumpf ist der Schmutzwahlkampf

Die Republikaner versuchen in einem Verzweiflungsakt, den ungeliebten Kandidaten noch zu stoppen. Dafür ist es jetzt zu spät – und es wäre unredlich.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.