Schlepper in Innsbruck zu fünf Jahren Haft verurteilt

Archivbild: Landesgericht Innsbruck
Archivbild: Landesgericht Innsbruck APA/ROBERT PARIGGER
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Ein Pakistaner wurde in Innsbruck wegen Schlepperei verurteilt. Er soll etliche Landsleute nach Europa gebracht haben.

Ein 27-jähriger Pakistaner ist am Freitag am Landesgericht Innsbruck wegen des Verbrechens der Schlepperei zu einer Freiheitsstrafe von fünf Jahren verurteilt worden. Der Mann soll zwischen 2013 und 2016 "viele" Landsleute nach Europa geschleppt haben. Außerdem soll er rund 150 Personen von Wien weiter nach Deutschland und Italien begleitet haben. Das Urteil war vorerst nicht rechtskräftig.

"Sie haben eine Vielzahl an Pakistanern geschleppt, indem Sie der Organisator waren und in Ihrem Dorf Schleppungen angeboten haben. Sie sind mit den geschleppten Personen in Kontakt gestanden und haben Zahlungen erhalten", meinte Richter Günther Böhler in der Urteilsbegründung zum Angeklagten. Alle Zeugen hätten übereinstimmend ausgesagt, dass der Beschuldigte der "große Organisator" im Hintergrund gewesen sei, so der Richter.

Der 27-Jährige zeigte sich vor Gericht teilweise geständig. Er habe Flüchtlingen, die in Wien angekommen sind, Tickets für ihre Weiterreise nach Deutschland oder Italien gekauft und ihnen die richtigen Züge gezeigt. Teilweise habe er die Menschen auch selbst nach Innsbruck oder Salzburg gebracht. Die Flucht von Pakistan nach Europa habe er jedoch lediglich für drei Personen organisiert, darunter sein Bruder und sein Cousin, sagte der Angeklagte.

Auf den Vorhalt von Richter Günther Böhler, dass es Telefonüberwachungsprotokelle gebe, die zahlreiche Kontakte des Beschuldigten mit Ländern auf der Balkanroute aufzeigen würden, meinte der 27-Jährige lediglich: "Ich habe viele Freunde in Pakistan." Zeugenaussagen, denen zu folge der Angeklagte die Flucht vieler Personen nach Europa organisiert haben soll, tat der 27-Jährige als Lügen ab.

Mehrere Zeugen sagten vor Gericht jedoch aus, dass der Angeklagte über Telefonate in seinem Heimatdorf in Pakistan Schleppungen organisiert habe. Auch während der Schleppung hätten sie ständig telefonischen Kontakt mit dem 27-Jährigen gehabt, schilderten die Zeugen, die alle durch den Beschuldigten nach Österreich gelangt waren.

"Ich habe das Geld an den Vater des Angeklagten gezahlt", meinte einer der Zeugen. Er wisse nicht, wie viel der 27-Jährige für die Schleppergeschäfte bekommen habe, er habe aber jedenfalls sehr gut daran verdient. So kostete eine Schleppung von Pakistan nach Österreich rund 5.000 bis 8.000 Euro. "Er hat mehrere Häuser und Grundstücke in Pakistan. Er lebt in einem Palast", sagte der Zeuge über den Angeklagten.

Der 27-Jährige gab indes in seinem Schlusswort an, nicht gewusst zu haben, dass es illegal sei, Schleppungen zu organisieren. Er habe das österreichische Staatsgebiet ja nie verlassen, beteuerte er. "Ich bitte um Verzeihung und um eine zweite Chance", sagte der Pakistaner.

(APA)

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