Hietzing: Ein Adler gegen die Burn-out-Klinik

Hörndlwald
Hörndlwald (c) Rendering: pro mente
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Noch im Mai soll feststehen, ob die MA33 grünes Licht für die Reha-Klinik gibt.

Wien. Der Juchtenkäfer allein hat noch nicht überzeugt, nun soll ein Adler helfen: Um den geplanten Bau einer Burn-out-Klinik im Hietzinger Hörndlwald zu verhindern, argumentiert die Bürgerinitiative „Rettet den Hörndlwald“ (BI) nun auch mit dem seltenen Zwergadler.

Am Freitag hat die Initiative gemeinsam mit zwei Gutachtern beim geplanten Bauplatz (erneut) auf die Gefahren für diese Tierarten hingewiesen, sollte die Klinik mitten im Landschaftsschutzgebiet – dort, wo früher das 2013 abgerissene Afritschheim stand – errichtet werden. Der Zwergadler, von dem es laut der Bürgerinitiative und ihren Experten zwei Paare im benachbarten Lainzer Tierpark gibt, würde durch den Bau der Klinik im Waldgebiet wichtiges Jagdgebiet verlieren. „Die Tiere brauchen eine gewisse Reviergröße“, sagt Rainer Klemenjak von der Bürgerinitiative. „Der Bau wäre ein nachhaltiger Eingriff.“ Auch die Existenz der per EU-Richtlinie streng geschützten Juchtenkäfer wäre laut Gutachten bedroht.

Stadt: Kein Adler im Wald

Das Problem dabei: Die städtische Umweltschutzabteilung (MA22) widerspricht den Gutachtern der Bürgerinitiative. Und zwar sehr massiv, denn weder die MA22 selbst noch andere ornithologische Experten, heißt es, könnten ein Vorkommen des Zwergadlers im Großraum Lainzer Tiergarten bestätigen. Anders gesagt: Aus Sicht der MA22 gibt es im besagten Gebiet gar keine Zwergadler. Die Juchtenkäfer gebe es auf den Waldflächen ringsum zwar vermutlich schon, laut internen und externen Experten aber nicht im vom Bau und Betrieb betroffenen Bereich.

Diese Aussagen der MA22 sind insofern äußerst relevant, als die Behörde für das naturschutzrechtliche Gutachten zuständig ist und derzeit prüft, ob das Bauprojekt Reha-Klinik die im Wiener Naturschutzgesetz festgeschriebenen Artenschutzbestimmungen verletzt oder nicht. Dabei werden, wie die MA22 betont, nicht nur Adler und Juchtenkäfer berücksichtigt, sondern alle unter Naturschutz stehenden Arten. Noch im Mai soll das Gutachten abgeschlossen sein. (mpm)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.05.2016)

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