Bures kritisiert Aufhebung der Immunität

Nationalratspräsidentin Dores Bures (SPÖ)
Nationalratspräsidentin Dores Bures (SPÖ)APA (HERBERT NEUBAUER)
  • Drucken

Auch für die österreichsche Nationalratspräsidentin entfernt sich die Türkei immer mehr von Europa.

Nach europäischen Politikern aller Couleurs hat auch Nationalratspräsidentin Dores Bures (SPÖ) die Aufhebung der Abgeordneten-Immunität in der Türkei kritisiert. "Die Abschaffung der Immunität für eine so große Zahl von Abgeordneten ist ein Symbol gegen Pluralismus und für die Aushöhlung des Rechtsstaates", teilte Bures am Sonntag in einer Aussendung mit. Die Türkei entferne sich damit von Europa.

"Freie und uneingeschränkte Oppositionsarbeit ist ein zentraler Bestandteil einer lebendigen Demokratie. Wer Abgeordnete mit der Aufhebung ihrer Immunität politisch zum Schweigen bringen will, löst keine Probleme, sondern schafft neue Konflikte", mahnte die Sozialdemokratin. Sie begrüßte den vergangene Woche einstimmig angenommenen Entschließungsantrag des Nationalrats, in dem die österreichische Bundesregierung ersucht wird, "sich mit den ihr zur Verfügung stehenden Mitteln für eine umfassende Achtung aller Grund- und Menschenrechte, inklusive der politischen Rechte der Opposition, sowie für die Wahrung der Rechtsstaatlichkeit in der Türkei einzusetzen".

Das türkische Parlament hatte am Freitag mit der erforderlichen Zwei-Drittel-Mehrheit beschlossen, Schutzrechte von mehre als einem Viertel der Abgeordneten aufzuheben. Dies richtet sich vor allem gegen die pro-kurdische HDP. EU-Parlamentspräsident Martin Schulz kritisierte, dass mit diesem Schritt die "Ein-Mann-Herrschaft" des islamisch-konservativen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan "zementiert" werde.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Yildrim weist Vorwürfe zurück, Erdogan mische sich in Regierungsgeschäfte ein.
Außenpolitik

Neuer türkischer Premier unterstützt Erdogan-Alleinherrschaft

Die Regierung werde das Land unverzüglich zu einer Präsidialrepublik umbauen, sagt Binal Yildrim. Der Erdogan-Treue stellte am Dienstag sein Kabinett vor.
Außenpolitik

Türkei: "Europa lässt sich von Erdoğan erpressen"

Die deutsche Kanzlerin geht einen Tag vor ihrem Besuch in Ankara auf Distanz zur türkischen Regierung. Doch ihr Spielraum ist klein: Staatspräsident Erdoğan ist gestärkt, die Opposition fühlt sich von der EU verraten.
Binali Yildirim mit seiner Frau Semiha
Außenpolitik

100 Prozent: Erdogan installiert handzahmen Vertrauten

Die Regierungspartei AKP wählte ohne Gegenstimme Binali Yildirim zum neuen Chef, damit wird er automatisch auch Premierminister.
Themnbild
Außenpolitik

Sorge um Entwicklungen in der Türkei

Die deutsche Kanzlerin Merkel kritisiert vor ihrem Türkei-Besuch den Umgang mit Kurden und die Aufhebung der Immunität von Abgeordneten.
Yildirim (m) ist ein treuer Gefolgsmann Erdogans
Außenpolitik

Türkei: AKP nominiert Yildirim für das Amt des Regierungschefs

Der bisherige Verkehrsminister gilt als treuer Gefolgsmann von Präsident Erdogan. Seinem Vorgänger Davutoglu wurde mangelnde Loyalität vorgeworfen.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.