Wahlparty der FPÖ: Wenn nicht Bundespräsident, denn eben Kanzler

"Österreich, Österreich", mehr verhalten als ausgelassen waren die Jubelrufe nach der ersten Hochrechnung in der FPÖ-Wahlzentrale im ersten Bezirk. Kurz nachdem um 17 Uhr das vorläufige Ergebnis präsentiert wurde, herrschte überhaupt nur Stille.

Die Zentrale war zum Bersten voll. Doch mehr als FPÖ-Funktionäre waren hier Journalisten versammelt. Auch der Medienandrang aus dem Ausland war groß. FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache bedankte sich bei seinem Kandidaten. Es sei ein "Tag der Freude".

Viel mehr war da schon im "Alpendorf" im Prater los. John Otti sorgte mit "Immer wieder Österreich" und anderen Pop-Hits für Stimmung. Nach dem einen oder anderen Bier wagten Hofer-Anhänger ein Tänzchen.

Auch wenn die Stimmung ausgelassen war, nicht alle waren von einem Sieg Norbert Hofers überzeugt. Optimistisch blieben die Fans dennoch. Einer hatte bereits größere Pläne als die Präsidentenwahl. Derzeit seien Kanzler Christian Kern, Präsident Heinz Fischer und die erste Nationalratspräsidentin Doris Bures von der SPÖ. "Das wollen wir jetzt auf blau färben." Und: Wenn es mit dem Präsidenten diesmal nicht klappe, dann eben in sechs Jahren. "Der Norbert ist ja noch jung!"

Ein FPÖ-Anhänger aus Oberösterreich hatte einen ähnlichen Plan. Natürlich habe er Norbert Hofer gewählt. In Wahrheit aber wünsche er sich, dass der Grüne Alexander Van der Bellen in zwei Jahren, nach der nächsten Nationalratswahl, Heinz-Christian Strache als Bundeskanzler angelobe.

Interessant: Auch bei Anhängern der rechtspopulistischen Alternative für Deutschland (AfD) stößt die Wahl auf großes Interesse. Eine Dame ist extra aus Bonn angereist. Die langjährige CDU-Wählerin ist unzufrieden mit der Politik der deutschen Kanzlerin Angela Merkel. Von der Wahl in Österreich erhofft sie sich einen Effekt für Deutschland.

Das Publikum war sehr gemischt. Es waren nicht nur eingefleischte FPÖ-Wähler dabei. Eine Wahlwienerin erzählte, dass sie ursprünglich die Unabhängige Irmgard Griss wählen wollte, sich dann aber umentschieden habe. Norbert Hofer sei "besonnen". Das finde sie ansprechend.

In einem aber waren sich alle einig: Dass jeder zweite Österreicher den FPÖ-Kandidaten gewählt habe, sei ein Erfolg. Denn alle vier anderen Parteien hätten gegen Norbert Hofer mobil gemacht.

Als dann Heinz-Christian Strache und Norbert Hofer um circa 21 Uhr auf die Bühne im Alpendorf traten, brach lauter Applaus aus. Es sei der bewegendste Moment in seiner politischen Karriere, sagte Strache. Die FPÖ sei von einer Randpartei in der Mitte der Gesellschaft gelangt.

Hofer wirkte bei seinem Auftritt noch nicht ganz überzeugt, nach Auzählung der Wahlkarten Bundespräsident zu sein. Die FPÖ habe aber auf jeden Fall gewonnen: Entweder er werde Präsident werden oder Strache als Kanzler unterstützen können.