Deutsche Anlegerschützer fordern Sonderprüfer für VW

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Dem Konzern selbst trauen die Anlegerschützer nicht mehr. Auch müssten die Kontrollmechanismen im Konzern geprüft werden.

Die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) fordert einen unabhängigen Sonderprüfer bei Volkswagen, der den gesamten Komplex rund um die manipulierte Software bei Dieselautos unter die Lupe nimmt. Einen entsprechenden Antrag auf Ergänzung der Tagesordnung für die Hauptversammlung am 22. Juni stellte die DSW kürzlich, wie sie am Montag mitteilte.

Alle VW-Aktionäre, die eine solche Sonderprüfung für sinnvoll halten, sollten sich dem Antrag anschließen, erklärte DSW-Vizepräsident Klaus Nieding. Die Ergebnisse sollte VW dann seinen Anteilseignern im Vorfeld der Hauptversammlung 2017 zur Verfügung stellen.

Offene Punkte für Anleger relevant

Die Klärung der offenen Fragen sei für die Aktionäre von großer Bedeutung. Sollten etwa die Rückstellungen für Strafzahlungen oder mögliche zivilrechtliche Ansprüche zu niedrig sein, hätte das gravierenden Einfluss auf das Ergebnis des Konzerns, erklärte DSW-Präsident Ulrich Hocker.

Zudem müsse sichergestellt sein, dass die Kontrollmechanismen des Unternehmens mittlerweile so justiert seien, dass eine Wiederholung des Abgasskandals unmöglich sei. "Das würden sich die Aktionäre doch lieber von einem unabhängigen Sonderprüfer bestätigen lassen als von VW selber", betonte Hocker.

VW-Bericht noch ausständig

Volkswagen hatte nach Bekanntwerden der Manipulationen von Abgaswerten im Oktober die US-Anwaltskanzlei Jones Day mit einer Untersuchung beauftragt. Eigentlich wollte VW schon im April einen ersten Zwischenbericht veröffentlichen, verschob den Termin aber auf unbestimmte Zeit.

Im September hatte Volkswagen nach Ermittlungen in den USA eingeräumt, bei Umwelttests von Dieselfahrzeugen die Abgaswerte manipuliert zu haben. Die verbotene Software in den Wagen bewirkt, dass bei den Tests ein niedrigerer Schadstoffausstoß gemessen wird, als er im Normalbetrieb entsteht. Sie wurde weltweit in elf Millionen Dieselfahrzeuge eingebaut.

(APA/AFP)

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