Geldwäscheskandal: Schweizer Privatbank verliert Lizenz

The logo of Swiss bank BSI is seen at a branch office in Zurich
The logo of Swiss bank BSI is seen at a branch office in ZurichREUTERS
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Der Schweizer Privatbank BSI wurde die Banklizenz entzogen. Es sei der "schlimmste Fall mangelhafter Kontrolle und groben Fehlverhaltens" im Finanzsektor Singapurs, sagen die Behörden.

Singapur hat der Schweizer Privatbank BSI am Dienstag die Zulassung entzogen. Es ist das erste Mal in den letzten 32 Jahren, dass das Land derartige Maßnahmen gegen eine Bank ergreift. Zugleich hat die Schweizer Bundesanwaltschaft ein Strafverfahren gegen die Bank eröffnet. er Grund ist derselbe: Schwerwiegende Verletzung der Geldwäscherei-Bestimmungen.

Die Schweizer Finanzmarktaufsicht Finma zieht "den ungerechtfertigt erzielten Gewinn" in der Höhe von 95 Millionen Franken ein. BSI-Chef Stefano Coduri und andere Top-Manager müssen ihren Hut nehmen.

Korruptionsskandal um malaysischen Staatsfonds

In der Mitteilung von Singapurs Aufsichtsbehörde MAS ist von einer "unakzeptablen Risikokultur", regulatorischen Fehlern und grobem Fehlverhalten einiger BSI-Mitarbeiter die Rede. Gleichzeitig teilte MAS mit, dass sie auch die Transaktionen anderer Banken in Singapur untersuche. "BSI ist der schlimmste Fall mangelhafter Kontrolle und groben Fehlverhaltens, den wir im Singapurer Finanzsektor gesehen haben", sagt MAS-Chef Ravi Menon.

Die Aufsichtsbehörde nannte in ihrer Mitteilung nicht explizit Malaysias Staatsfonds 1MDB. Allerdings informierte die Schweizer Finma, dass die BSI im Zusammenhang mit dem Korruptionsskandal um den Staatsfonds die Geldwäschereibestimmungen schwerwiegend verletzt habe. Der Fonds, der 2009 durch den malaysischen Premierminister Najib Razak kurz nach dessen Amtsantritt gegründet worden war, steht seit längerem im Fokus von Geldwäschereiuntersuchungen in mindestens sechs Ländern. Schweizer Ermittler vermuten früheren Angaben zufolge, dass bei dem Fonds 1MDB Gelder von bis zu vier Milliarden Dollar veruntreut wurden.

Obwohl die Behörde bereits Ende 2013 deutlich auf die Risiken dieser Kundenbeziehungen hingewiesen hatte, sprachen sich der Verwaltungsrat und die Geschäftsleitung wiederholt für die Weiterführung dieser lukrativen Kundenbeziehungen aus, ohne dass die zahlreichen und deutlichen Hinweise auf Probleme angemessen abgeklärt worden seien.

"Schuss vor den Bug der Branche"

Die Maßnahme der Singapurer Zentralbank sei "ein Schuss vor den Bug der Branche", sagte Chris Wilson, Partner und Geldwäscherei-Experte beim Wirtschaftsprüfer PwC. "Dies schickt ein starkes Signal an die Geschäftsleitung jeder Institution da draußen, dass dies auch sie treffen könnte", sagte Wilson. Er fügt an, dass Regulatoren in anderen Ländern nun ihre Regeln überarbeiten oder deren Durchsetzung forcieren könnten.

(APA)

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