Bei einer Umfrage im Jahr 2013 wünschten sich Grundwehrdiener freien Internetzugang in den Kasernen - umgesetzt wurde das bisher nicht. Verteidigungsminister Doskozil will das nun ändern.
Freier Internetzugang in den Kasernen. So lautete einer der Wünsche von Grundwehrdienern, den sie bei einer Befragung im Jahr 2013 äußerten. Ziel der Umfrage war es, den Grundwehrdienst attraktiver zu machen. Doch, wie das Ö1-„Morgenjournal“ am Freitag berichtet, ging die Ausschreibung für selektives W-LAN für Rekruten in 57 Liegenschaften des Heeres erst jetzt hinausgegangen. Die Anbotsfrist endet demnach am 30. Juni diesen Jahres.
Auf die Frage, wie sich diese doch sehr deutliche Verspätung begründen lasse, antwortete Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil im ORF-Radio: „Das ist dem Grunde nach nicht erklärbar. Ich sehe solche Abläufe und solche Dinge auch in anderen Bereichen, insbesondere, wenn es um Investitionen im Infrastrukturbereich geht.“ Hier gebe es zum Teil Fristen, die für ihn kaum nachvollziehbar seien, so der Ressortchef. Denn: „Das ist auch eine Kernaufgabe in weiterer Folge: Dass wir Umsetzungsabläufe besser organisieren.“
Eine konkrete Schuldzuweisung wollte Doskozil gegenüber Ö1 nicht aussprechen, doch verwies er darauf, dass die Motivation der Truppe nach den erfolgreichen Budgetverhandlungen enorm angestiegen sei. Er wolle daher nun mit Investitionen in die sogenannte Mannesausrüstung beginnen: „Wenn wir nur an den Assistenzeinsatz denken, wenn wir an den Auslandseinsatz denken oder die Rolle der Miliz, dann ist ganz wichtig: eine schnelle Investition und eine besondere Investition.“
Konkret gehe es etwa um Kampfanzüge, Schutzmasken sowie 20.000 moderne Helme. Letztere seien weitaus leichter als die momentan verwendeten Helme und dürften mit rund 20 Millionen Euro zu Buche schlagen. Daneben gibt es auch im Fuhrpark Defizite: Lkw und geschützte Fahrzeuge der Typen Dingo, Husar und Pandur sollen noch in diesem Jahr nachbeschafft werden.
Doskozil investiert 1,74 Mrd. Euro bis 2020
Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil (SPÖ) investiert bis 2020 insgesamt 1,74 Mrd. Euro in das österreichische Bundesheer. Davon sollen rund 1,2 Mrd. Euro in erforderliche Beschaffungen und 535 Mio. Euro in die Infrastruktur fließen, teilte das Ressort am Freitag in einer Aussendung mit. Erste Ankäufe soll es noch 2016 geben.
Das Beschaffungspaket umfasst alle Bereiche, angefangen von der persönlichen Ausrüstung über Fahrzeuge bis hin zu erforderlicher IKT-Infrastruktur für die Cyber Defence. Für diueses Jahr sollen noch gepanzerte Fahrzeuge der Typen Pandur (7 Stück), Husar (22) und Dingo (18) angeschafft werden. Die Gebirgsverbände werden mit Quads (72) und Universalgeländefahrzeugen "Hägglund" (32) ausgestattet. Dazu kommen 440 ungepanzerte geländegängige Kleinfahrzeuge und LKW, sowie weitere Spezialfahrzeuge für die ABC-Abwehr- und Sanitätstruppe sowie für die Militärpolizei.
Ab 2018 werden neue Gruppenfahrzeuge als Ersatz für die ausgeschiedenen Pinzgauer beschafft. Neben modernen Kampfhelmen und Schutzausrüstung für die Soldaten werden auch Nachtsichtgeräte und Gehörschutzsysteme angekauft. Zur Optimierung der Ausbildung sollen weitere Simulationssysteme beschafft werden.
Auch die Luftstreitkräfte werden weiter modernisiert. Die Transportflugzeuge C-130 Hercules und die S-70 Black Hawk erhalten ein Avionik-Update. Zusätzlich werden bei der Hercules noch Selbstschutzsysteme eingebaut und die Nachtflugfähigkeit verbessert. Weitere große Beschaffungspakete betreffen das Nachfolgemuster für die Saab 105 Ö und die Beschaffung neuer leichter Mehrzweckhubschrauber als Ersatz für die Alouette III und die OH58 Kiowa.
>>> Bericht im Ö1-„Morgenjournal“
(Red.)