Ruth Picardie starb mit 34 Jahren an Krebs. Die Britin läutete einen neuen, humorvollen Umgang mit der Krankheit ein.
Sie war sicher nicht die Erste, die über ihre Krebskrankheit schrieb, aber die Erste, die das sehr offen, abwechselnd humorvoll und richtig wütend tat. Die britische Journalistin Ruth Picardie, junge Mutter der Zwillinge Joe und Lola, erkrankte im Oktober 1996 an Brustkrebs, der sich rasch im ganzen Körper ausbreitete. Ihren Alltag mit der Krankheit und das langsame Sterben teilte sie daraufhin mit Tausenden Lesern in sieben bemerkenswert leichtfüßigen Kolumnen in der britischen Sonntagszeitung „Observer“. Sie starb im September 1997, nur ein Jahr nach der Diagnose, mit 34 Jahren. Ihr Mann, Matt Seaton, und ihre Schwester, Justine Picardie (die heute Bestsellerautorin ist), gaben ihre Kolumnen, einige Leserbriefe, die E-Mail-Korrespondenz mit Freunden und die Abschiedsbriefe an ihre Kinder in dem Buch „Es wird mir fehlen, das Leben“ (Rororo) heraus.
Bemerkenswert an Picardies Texten war, wie sehr sie sich damit auseinandersetzte, was nach ihrem Tod geschehen soll. Ihrem Mann befahl sie, er möge sich wieder verlieben und wieder heiraten. Was er einige Jahre später wirklich tat. Ihre Aufzeichnungen läuteten einen neuen Umgang mit Krebserkrankungen ein. AWA ?
("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.05.2016)