Google will das Weltwissen sammeln. Derzeit haben auf diese Sammlung übrigens nur User aus den USA Zugriff. Urheberrechtlich warten in Europa noch große Schwierigkeiten auf Google.
„Die Rechte der Autoren werden mit Füßen getreten“, werfen Interessenvertreter Google vor: Mit seinem umstrittenen Projekt „Book Search“ hat sich der US-Konzern viel Kritik von internationalen, auch österreichischen Autoren eingehandelt. Aus US-Bibliotheken wurde urheberrechtlich geschütztes Material eingescannt, über einen Vergleich („Google Book Settlement“) sollen nun die Nutzungsrechte nachgekauft werden. Und Google versucht der aufgeheizten Stimmung entgegenzusteuern: Das Projekt soll nämlich auch „wertvolle Inhalte erschließen“, die nicht mehr verlegt werden.
Scanroboter in der Bayerischen Staatsbibliothek (BSB), die mit Google – unter einem Stillschweigeabkommen – kooperiert, digitalisieren derzeit ca. 2.500 Seiten pro Stunde. Bei heiklen alten Werken geht das Scannen nur von Hand, ein Mitarbeiter schafft maximal 400 Seiten pro Tag. Zu den Scanfabriken des US-Konzerns gibt es keinen Zugang. Für die BSB geht es in der Partnerschaft mit Google um eine Million Werke, deren Digitalisierung sie gut 60 Millionen Euro kosten würde. Doch durch den Vertrag mit Google werden die Bestände des 17. bis 19. Jahrhunderts aus der BSB „durch und auf Kosten von Google“ digitalisiert, so Klaus Ceynowa, Leiter des Projekts in München. Der Konzern will „die gesamte Information der Welt organisieren“, sagt Google-CEO Eric Schmidt. Dass die Suchmaschine das aus reiner Gutmütigkeit tut, glaubt ihr aber niemand.
Derzeit haben auf diese „Sammlung“ übrigens auch nur User aus den USA Zugriff. Urheberrechtlich warten in Europa noch große Schwierigkeiten auf Google – das „Settlement“ bezieht sich vorerst nur auf die Nutzungsrechte in den Vereinigten Staaten. Wann „Book Search“ in Europa verfügbar sein wird, ist deshalb noch unklar.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.08.2009)