EU will Glyphosat-Zulassung bis zu 18 Monate verlängern

Das Pflanzenschutzmittel soll krebserregend sein.
Das Pflanzenschutzmittel soll krebserregend sein.(c) REUTERS (Charles Platiau)
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Die Europäische Chemikalienagentur das letzte Wort. Die Staaten sollten sich nicht hinter der Kommission verstecken, sagt der zuständige EU-Kommissar.

Die EU-Kommission hat sich für eine "eingeschränkte Verlängerung" der Zulassung des Unkrautmittels Glyphosat um "zwölf bis 18 Monate" ausgesprochen. Der für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit zuständige Kommissar Vytenis Andriukaitis erklärte am Mittwoch, so lange dauere eine Entscheidung der Europäischen Chemikalienagentur ECHA, die "das letzte Wort" haben soll.

Die Zulassung von Glyphosat läuft Ende Juni aus. Damit das Unkrautmittel, bei dem viele krebserregende Auswirkungen befürchten, weiter eingesetzt werden kann, muss die Zulassung verlängert werden. Die EU-Staaten schafften aber keine qualifizierte Mehrheit für eine Verlängerung. Damit war die Kommission am Zug, die nun der ECHA das letzte Wort über die wissenschaftliche und gesundheitliche Klarheit des Produkts überlässt.

Andriukaitis forderte die EU-Staaten auf, sich nicht hinter der Kommissionsentscheidung zu verstecken. Jene Länder, die Glyphosat nicht anwenden wollten, hätten die Möglichkeit, die Nutzung einzuschränken. Wenn es aber gar keine Genehmigung gebe, "haben sie keine Wahl mehr". Ohne Verlängerung müssten die Staaten Genehmigungen für die Pflanzenschutzprodukte zurücknehmen, die Glyphosat enthalten.

EU sieht Glyposat "wahrscheinlich nicht krebserregend"

Nun soll am 6. Juni mit den EU-Staaten nochmals diskutiert werden, wie es weitergeht. Daher müssen weiterhin letztendlich die EU-Staaten die Entscheidung treffen. Andriukaitis sagte, es gebe auch noch drei Empfehlungen der Kommission für Glyphosat. So müssten bestimmte Stoffe aus Glyphosat-Produkten wie POE-Tallowamine verbannt werden, ferner der Gebrauch des Unkrautvernichtungsmittels in öffentlichen Parks, Spielplätzen und Gärten "minimiert" werden und schließlich dürfte es keine vorzeitige Ernte bei Glyphosat-Einsatz geben.

Glyphosat ist das derzeit am häufigsten eingesetzte Pflanzenschutzmittel in der EU. Es steht im Verdacht, krebserregend zu sein. Andriukaitis hatte betont, dass die EU sehr strenge Verfahren habe. Die europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit schätzte Glyphosat "wahrscheinlich nicht karzinogen" ein.

(APA)

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