Rapper Gibbs soll sich in einem Wiener Hotel an zwei Frauen vergangen haben. Er wurde festgenommen.
Wien/Toulouse. Der US-Rapper Freddie Gibbs (33) soll nach einem Auftritt in Wien zwei Frauen mit K.-o.-Tropfen außer Gefecht gesetzt und sich an ihnen vergangen haben. Wegen dieses Verdachts wurde Gibbs am vergangenen Donnerstag in Toulouse mit Europäischem Haftbefehl festgenommen. Der Musiker bestreitet die Vorwürfe, die da lauten: Im Juli 2015 soll der Gangsta-Rapper im Wiener Club Grelle Forelle zwei jungen Frauen im Backstagebereich flüssige, einschläfernd wirkende Drogen verabreicht haben. Die Frauen wurden in Gibbs' Hotel gebracht, das belegen Aufzeichnungen aus den Überwachungskameras des Hotels. Zumindest drei Stunden sollen sich die Frauen in einem wehrlosen Zustand befunden haben, was der Musiker und einer seiner Security-Mitarbeiter angeblich ausnützten, um sie zu missbrauchen.
Die Staatsanwaltschaft Wien ermittelt gegen Gibbs und dessen Mitarbeiter wegen Vergewaltigung, nachdem zunächst bei einer der Frauen die Erinnerung zurückgekehrt war. Sie erstattete Anzeige.
Vor wenigen Tagen, am 26. Mai, hätte der Rapper wieder in Wien auftreten sollen, der Gig wurde kurzfristig abgesagt, laut Veranstalter aus „gesundheitlichen Gründen“. Tatsächlich dürfte der Rapper von den Ermittlungen erfahren und befürchtet haben, er könnte festgenommen werden.
Was offenbar auch geplant war: Denn als der Rapper nicht in Wien auftrat, beantragte die Anklagebehörde die Ausstellung eines Europäischen Haftbefehls. Dieser wurde am 31. Mai vom Wiener Straflandesgericht bewilligt und am 2. Juni in Toulouse vollzogen, wo Gibbs einen Auftritt gehabt hätte. Der mitbeschuldigte Mitarbeiter war nicht mit in Europa.
Der Rapper bestreitet die Vorwürfe und kündigte an, das Auslieferungsbegehren zu bekämpfen. Bleibt er dabei, wird ein französischer Richter darüber entscheiden, ob die Übergabe von Gibbs – der sich formell in Toulouse in Übergabehaft befindet – an Österreich zum Zweck der Strafverfolgung bewilligt wird. Dies könnte einige Wochen dauern.
(APA)