Büskens:„Ich will, dass Rapid wirklich gelebt wird“

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PK SK RAPID WIEN: B�SKENS(c) APA/HERBERT PFARRHOFER
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Mike Büskens will jedes Match gewinnen, offensiv spielen und seine Philosophie verankert sehen. Er kennt Träume und Sehnsüchte der Fans.

Wien. Den ersten Auftritt in Österreich hat sich Mike Büskens, der neue Rapid-Trainer und Nachfolger von Zoran Barišić, vermutlich anders vorgestellt. Von einem bis zum Bersten gefüllten Medienzentrum im Happel-Stadion war bei seiner Präsentation keine Rede, aber daran ist auch der Verein schuld, der den Namen des neuen Betreuers vorab bekannt gegeben und sich damit den Überraschungseffekt genommen hat. Auch Fernsehstationen aus Büskens Heimat Deutschland suchte man vergeblich.

Deutsche Trainer hat es in Österreich schon viele gegeben. Man erinnere sich an Lothar Matthäus, Horst Hrubesch, Joachim Löw, Klaus Augenthaler, Wolfgang Frank – und freilich: Christoph Daum. Deutsche Betreuer gibt es weiterhin; Franko Foda ist bei Sturm Graz verantwortlich, bei der Austria ist das Thorsten Fink. Nicht alle sind oder waren Erfolgsgaranten.

12.500 Abos, 39 Logen vergeben

Büskens erschien im Rapid-Shirt, präsentierte sich sachlich, unaufgeregt, freundlich, aber doch noch distanziert. Es war kein Zufall, dass er neben dem Sportvorstand, Andreas Müller, Platz nahm. Man kennt sich aus gemeinsamen Zeiten bei Schalke, darum ist Büskens auch in Hütteldorf gelandet. „Müllers Aufgabe war es, einen Plan B zu haben – nicht nur für Spieler, sondern auch für die Betreuerbank. Wir wollten uns nicht überraschen lassen“, erklärte Rapid-Präsident Michael Krammer. „Ich bin davon überzeugt, dass er ein ausgezeichneter Trainer ist. Er versteht Fußball als Leidenschaft.“

Die grundsätzliche Bereitschaft von Büskens, nach Wien zu übersiedeln, hat Müller schon nach nur einem Hearing ausgelotet. Der 48-Jährige ist mit einem Einjahresvertrag ausgestattet worden, „ich wollte und brauche keinen Rentnervertrag“, sagt der Deutsche. Den Donnerstagvormittag nützte er auch dazu, um Rapids neue Allianz-Arena, also seinen Arbeitsplatz, zu inspizieren. „Das Stadion packt mich, das wird Energie freisetzen.“ Das Interesse an der neuen grün-weißen Heimat ist enorm, bislang wurden 12.500 Jahreskarten verkauft, obendrein sind 39 Logen vergeben. Diese Zahlen verkündete Finanzvorstand Christoph Peschek nicht ohne Stolz.

Der Anspruch: Meister werden

Büskens, schon bei Fürth und Fortuna Düsseldorf als Trainer aktiv, hat sich die Latte bei Rapid hoch gelegt. Das muss er auch, von seinem Vorgänger hat man sich mit drei zweiten Plätzen verabschiedet. „Wir waren in der vorigen Saison etwas fahrlässig, manchmal naiv“, merkte der Sportdirektor kritisch an. Das soll sich unter seinem „Kumpel“ ändern. Er sagt, den österreichischen Fußball seit geraumer Zeit zu verfolgen. Auch Rapids Spieler seien ihm bekannt, nicht zuletzt aus der Europa League. „Da sieht man, was für ein Potenzial in der Mannschaft schlummert. Rapid hat viele hoch begabte Spieler. Ich will alles dafür tun, dass wir jedes Match gewinnen. Oder zumindest so spielen, dass wir nur schwer zu bezwingen sind.“

Über neue Spieler spricht der 48-jährige Betreuer (noch) nicht. Er meinte nur, es müssten „Typen sein, die zum Verein passen“, ihm liege vorrangig auch mehr daran, dass die Mannschaft seine Philosophie verinnerlicht: „Die Spieler müssen Rapid leben!“ Er selbst strebe als Trainer nach dem Höchsten, sein Ziel sei es jedoch nicht, den Verein umzukrempeln.

Büskens verspricht nicht den Meistertitel, aber er „kenne die Träume und Sehnsüchte“ des Klubs. Man starte in die Saison, um Meister zu werden, „das ist der Anspruch“, hält hingegen Müller fest. Das sind zwei unterschiedliche Zugänge. In einem Punkt aber herrscht Einigkeit: Man wolle Florian Kainz, an dem Werder Interesse hat, unbedingt halten.

AUF EINEN BLICK

Mike Büskens, 48, wurde als Rapid-Trainer vorgestellt. Er folgt Zoran Barišić nach, erhielt vorerst aber nur einen Einjahresvertrag. Der Deutsche sagt: „Ich wollte und brauche keinen Rentnervertrag!“

Rapid-Torhüter Jan Novota ist dritter Torhüter beim EM-Starter Slowakei und nach Robert Almer der einzige Beitrag aus der österreichischen Bundesliga. [ APA ]

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.06.2016)

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