Der Gerechte: Feldwebel Schmid wird Namenspatron

Der Wiener half im Weltkrieg Juden im Osten und wurde hingerichtet.

Der aus Wien stammende, 1939 zur Armee Hitler-Deutschlands eingezogene und dort zum Feldwebel avancierte Anton Schmid war 1967 der erste Wehrmachtsangehörige, der von Yad Vashem als „Gerechter unter den Völkern“ anerkannt und geehrt wurde. Er hatte in Vilnius jüdische Zwangsarbeiter vor dem Tod gerettet. Jetzt wird eine Bundeswehr-Kaserne in Deutschland nach ihm benannt.

„Die Welt bis gestern“ hat bereits seine Biografie erzählt und auch die Bemühungen des österreichischen Schriftstellers Manfred Wieninger, eine Bundesheer-Kaserne, etwa die Melker Birago-Kaserne nach Schmid zu benennen. Dort war 1944/45 eines der größten Außenlager des KZs Mauthausen untergebracht. Das Verteidigungsministerium konnte sich dazu nicht entschließen.

Die deutsche Bundeswehr hingegen wird am 22. Juni die bisherige Harz-Kaserne in Blankenburg (Sachsen-Anhalt) in Feldwebel-Anton-Schmid-Kaserne umbenennen. Es handelt sich dabei um eine Sanitätskaserne, ein Zentrum, von dem aus alle Bundeswehrstandorte im In- und Ausland mit medizinischen Geräten und Medikamenten versorgt werden.

Anton Schmid, geboren am 9. Jänner 1900 in Wien, war ab 1926 Elektro- und Radiohändler, diente ab 1939 als Feldwebel in der Deutschen Wehrmacht. In Vilnius beschäftigte er in einem Wehrmachtsbetrieb 140 jüdische Zwangsarbeiter, die er vor der Verschickung ins KZ nach Weißrussland schmuggelte. Durch Denunziation wurde Anton Schmid in der zweiten Jännerhälfte 1942 verhaftet, vom Feldgericht verurteilt und am 13. April 1942 hingerichtet.

Lesetipp:

Manfred Wieninger: „Die Banalität des Guten – Feldwebel Anton Schmid“, 192 S., 21 €, office@theodorkramer.at

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.06.2016)

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