Anschläge auf Mallorca: Touristen zeigen sich unbeeindruckt

Polizeikontrolle auf Mallorca
Polizeikontrolle auf Mallorca(c) AP
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Nach mehreren Anschlägen der ETA auf der spanischen Insel verzeichnen die österreichischen Reiseveranstalter kein Ansteigen der Stornierungen. Die Täter könnten sich noch auf der Insel befinden.

Trotz mehrerer Bombenanschläge der baskischen Untergrundorganisation ETA auf Mallorca reißt der Urlauber-Strom auf die spanische Insel nicht ab. Die österreichischen Reiseveranstalter melden kein Ansteigen der Stornierungen von Mallorca-Reisen.

Anrufe von Kunden am Montag hätten sich auf "eventuell zu erwartende Flugverspätungen bezogen", jedoch nicht auf geplante Absagen, teilte TUI-Konzernsprecher Josef Peterleithner am Montag in einer Aussendung mit. Auch Birgit Reitbauer vom Österreichischen Verkehrsbüro erklärte, dass es bis dato unter den 200 Kunden des Verkehrsbüros in Mallorca keine Stornierungen oder Umbuchungen gegeben habe.

Weder das österreichische noch das deutsche Außenministerium haben Reisewarnungen ausgegeben. Daher bieten die Reiseveranstalter auch keine kostenlosen Stornierungen oder Umbuchungen an. Das deutsche Auswärtige Amt rät Touristen, Menschenansammlungen zu verneiden.

Vermutlich vier Anschläge am Sonntag

Am Sonntag waren zwei kleinere Sprengsätze in Restaurants am Rande der Inselhauptstadt Palma detoniert. Eine dritte Bombe explodierte in einem unterirdischen Einkaufszentrum in der Innenstadt von Palma. Verletzt wurde niemand, da die Sicherheitskräfte das Gebiet bereits abgeriegelt hatten. Den Detonationen ging eine telefonische Warnung der ETA voraus.

Vermutlich gab es auch noch einen vierten Anschlag: Wie am Montag aus Polizeikreisen verlautete, deutete alles darauf hin, dass eine Explosion in einem Lokal im Zentrum der Inselhauptstadt Palma ebenfalls von der ETA ausgelöst worden war. Die Detonation war zunächst als eine Gasexplosion und ein Unglücksfall eingestuft worden.

Täter noch auf Mallorca?

Nach den Tätern wird immer noch gefahndet. Die Ermittler prüfen dabei besonders, ob sie sich noch auf der Insel aufhalten. "Wir müssen mit beiden Hypothesen arbeiten: Dass sie noch hier sind oder dass sie die Insel bereits verlassen haben", sagte Ramón Socías vom Innenministerium dem Radiosender Cadena Ser am Montag.

Unklar ist auch, ob es sich bei den Bombenlegern um dieselben Terroristen handelt, die am 30. Juli im mallorquinischen Badeort Palmanova zwei Polizisten ermordet haben. Die Sicherheitskräfte verschärften die Kontrollen auf Mallorca, die nach dem Mordattentat auf die Polizisten eingerichtet worden waren. Alle ankommenden und abreisenden Besucher werden nach Angaben des Präfekten Socías identifiziert.

"Bande von Mördern und Verbrechern"

Die politischen Kräfte in Spanien haben die Anschläge einhellig verurteilt. König Juan Carlos erklärte in der Nacht auf Montag: "Dieser Bande von Mördern und Verbrechern wird es nicht gelingen, das demokratische Leben in Spanien oder die Normalität auf der Insel zu beeinträchtigen."

(Ag.)

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