Identitäre: Mutmaßlicher Angreifer auf Rektor identifiziert

Identitäre: Mutmaßlicher Angreifer auf Rektor identifiziert
Identitäre: Mutmaßlicher Angreifer auf Rektor identifiziertIDENTITÄRE BEWEGUNG ÖSTERREICH
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Gegen weitere Personen gebe es nach dem Angriff auf die Klagenfurter Universität "Verdachtsmomente", erklärt die Polizei.

Der Ermittlungen nach dem rechtsextremen Angriff auf die Klagenfurter Universität kommen voran. "Wir haben die Identität des Verdächtigen ermittelt, der im Verdacht steht, den Rektor attackiert zu haben", sagte Polizeisprecher Rainer Dionisio in der Nacht auf Samstag in der "ZiB24" des ORF. Der Mann soll bei einer Störaktion am Donnerstag Rektor Oliver Vitouch geschlagen haben.

Von weiteren Personen gebe es "Verdachtsmomente", sagte Dionisio. Obwohl der Sachverhalt "scheinbar klar ist", müsse man noch "viele Videos sichten". Ermittelt werde wegen versuchter Körperverletzung und gefährlicher Drohung. Ob auch der Tatbestand der Verhetzung gegeben ist, sei noch unklar. Dies müsste nämlich mit entsprechenden Beweisen untermauert werden.

"Ganz neue Qualität"

Dionisio betonte, dass die Aktivitäten der sogenannten "Identitären" mit der Aktion am Donnerstagnachmittag eine "ganz neue Qualität" erreicht hätten. Die bisherigen Handlungen der Gruppe in Kärnten seien "relativ harmlos" gewesen, etwa das Enthüllen von Transparenten und das Brüllen von Parolen.

Mitglieder der rechtsextremen Bewegung hatten eine Lehrveranstaltung zum Thema Flucht und Asyl gestürmt, ein Transparent enthüllt und eine Steinigung nachgestellt. Die Gruppe aus etwa zehn Personen wollte den Hörsaal nach einer Aufforderung von Rektor Vitouch nicht verlassen. Dieser gab an, tätlich angegriffen worden zu sein, als er den Anführer der Gruppe nach seiner Identität fragte.

Die Rechtsextremisten stellen die Sache anders dar. Sie kündigten am Freitag eine Anzeige gegen Rektor Vitouch an, dem sie Sachbeschädigung, Körperverletzung und Nötigung vorwarfen. Die Aktion sei friedlich gewesen, vielmehr habe Vitouch "äußerst aggressiv" reagiert und es sei ein T-Shirt zerrissen worden. Polizeisprecher Dionisio sagte dazu, es sei "bis dato keine Anzeige eingelangt". Er habe auch "keine Beweise gesehen, die so einen Sachverhalt untermauern würden", sagte er zu den Vorwürfen der Bewegung.

Dionisio bestätigte, dass die Polizei kommende Woche eine ähnliche Lehrveranstaltung an der Klagenfurter Uni überwachen werde. Darüber hinaus werde man sich "überlegen, was notwendig ist, um solche Sachen zu unterbinden". Den Vorwurf, die Polizei habe die rechtsextreme Bewegung nicht im Griff, wies der Sprecher als "seltsam" zurück.

(APA)

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