Deutschen Abgeordneten wird von Türkei-Reisen abgeraten

A woman holds a portrait of Cem Ozdemir, a member of German Bundestag and co-chairman of Greens Party, during a protest in front of the German Embassy in Ankara
A woman holds a portrait of Cem Ozdemir, a member of German Bundestag and co-chairman of Greens Party, during a protest in front of the German Embassy in AnkaraREUTERS
  • Drucken

Das Auswärtige Amt empfiehlt türkischstämmigen Abgeordneten, einen Bogen um die Türkei zu machen. Grund sind Anfeindungen, weil der Bundestag das Armenien-Massaker als Völkermord einstuft.

Nach den Anfeindungen aus Ankara gegen türkischstämmige deutsche Bundestagsabgeordnete rät das Auswärtige Amt laut "Spiegel" diesen von Reisen in die Türkei ab. Begründet wird dies dem Bericht zufolge damit, dass für ihre Sicherheit nicht garantiert werden könne. Das Auswärtige Amt in Berlin wollte den Bericht auf Nachfrage nicht kommentieren.

Der türkischen Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte die Abgeordneten scharf attackiert. Auslöser war die Völkermord-Resolution, mit der der Deutsche Bundestag die Massaker im Osmanischen Reich an Armeniern vor rund 100 Jahren als Völkermord eingestuft hatte. Erdogan verunglimpfte die elf türkischstämmigen Abgeordneten daraufhin als verlängerten Arm der verbotenen PKK. Deutschland warf er mangelnde Aufarbeitung des Holocaust vor. Im Internet wurden die türkischstämmigen Abgeordneten auch massiv bedroht.

Die Integrationsbeauftragte Aydan Özoguz bedauerte die Entwicklung: "Es ist unsäglich zu wissen, dort nun erst mal nicht mehr hinfliegen zu können", sagte die SPD-Politikerin dem Nachrichtenmagazin. "Erdogan muss begreifen, dass wir nicht der verlängerte Arm der Türkei sind."

Andere türkischstämmige Abgeordnete haben laut "Spiegel" Dienstreisen nach Ankara oder ihren Sommerurlaub am Bosporus abgesagt. Ein Abgeordneter habe dafür gesorgt, dass seine Eltern das Ferienhaus der Familie in der Türkei verließen und in einem Hotel in einer anderen Stadt Zuflucht suchten.

>>> Bericht auf "Spiegel.de"

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Erdogan bringt Referendum über EU-Beitrittsgespräche ins Spiel
Europa

Erdogan attackiert EU: "Das ist euer hässliches Gesicht"

Der türkische Präsident bringt ein Referendum über die Fortsetzung der Beitrittsgespräche seines Landes ins Spiel. Die EU halte ihre Versprechen nicht.
EU und Türkei stehen wegen einer Visa-Befreiung im Clinch.
Europa

EU-Botschafter für Türkei tritt zurück

Ankara war offenbar über Äußerungen des deutschen Diplomaten verärgert. Haber wollte sich zu den Gründen seines Rücktritts vorerst nicht äußern.
TURKEY-ARMENIA-HISTORY-POLITICS-GENOCIDE
Außenpolitik

Özdemir: „Kein EU-Beitritt der Türkei unter Erdoğan“

Grünen-Abgeordneter Özdemir fordert Antwort Berlins auf Drohungen aus Ankara.
Außenpolitik

Harte Kritik aus Berlin an Erdogan

Von der Leyen spricht von "beunruhigenden Entwicklungen" in Türkei. Der türkische Präsident, Recep Tayyip Erdogan, hatte zuvor ein Gesetz zur Aufhebung der Immunität türkischer Abgeordneter in Kraft gesetzt.
Von der Leyen ist über Entwicklungen in der Türkei beunruhigt.
Außenpolitik

Deutsche Verteidigungsministerin kritisiert Türkei scharf

Die Türkei müsse Meinungsunterschiede mit Deutschland aushalten. Es gibt verstärkte Sicherheitsmaßnahmen für türkischstämmige Bundestags-Abgeordnete.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.