Vater des Attentäters verstört mit diskriminierenden Aussagen

"Es ist Sache Gottes, Homosexuelle zu bestrafen. Nicht die seiner Diener", sagt der Vater des Attentäters von Orlando in einem Video.

Der Vater des Attentäters von Orlando hat mit homosexuellen-feindlichen Äußerungen Zweifel an seiner zuvor geäußerten Bestürzung über die Bluttat seines Sohnes aufkommen lassen. In einem am Montag ins Online-Netzwerk Facebook gestellten Video sagt Seddique Mateen in der Sprache Dari: "Es ist Sache Gottes, Homosexuelle zu bestrafen. Nicht die seiner Diener."

Die Äußerungen lassen seine gleichzeitigen Beteuerungen, er sei "tief traurig" über die Tat seines Sohnes, der "gut und gebildet" sei, in einem anderen Licht erscheinen.

Er könne nicht glauben, dass der 29-Jährige das Massaker während des muslimischen Fastenmonats Ramadan begangen habe, heißt es in dem Video weiter. Omar Mateen hatte in der Nacht zum Sonntag in einem beliebten Schwulen- und Lesbenklub in Orlando im US-Bundesstaat Florida Geiseln genommen und Dutzende Menschen erschossen. Laut Polizei starben 49 Menschen, bevor Mateen bei einem Schusswechsel mit Polizisten getötet wurde.

Ultrakonservative Sendung auf Youtube

Mateens Vater ist eine schillernde Figur in der politischen Gemeinschaft der afghanischen Minderheit in den USA. Er hat eine unregelmäßige Sendung auf Youtube, in der er ultrakonservative Ansichten vertritt. In der "Durand Jirga Show" bringt sich Mateen unter anderem als Kandidat für die afghanische Präsidentschaft ins Gespräch. Mal gibt er sich präsidial vor afghanischer Flagge, mal ist er in Militärkleidung zu sehen.

Die radikalislamischen Taliban nennt der Vater in einem der Videos "Kriegsbrüder". Sie seien zu "100 Prozent afghanisch" ist auf einer Schrifttafel zu lesen, die er auf einem ins Internet gestellten Foto hochhält. Allerdings kritisiert er die Taliban auf Facebook auch wegen angeblicher Verbindungen zum pakistanischen Militär. Pakistan attackiert er in seiner Polit-Show ebenfalls. Ein ranghoher Talibanvertreter sagte, es gebe keinerlei Verbindungen mit der Mateen-Familie.

(APA/AFP)

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