'Gut gegen Böse': Magazin-Cover ging für Ungarn zu weit

Viktor Orbáns Liebe zum Fußball ist bekannt.
Viktor Orbáns Liebe zum Fußball ist bekannt.REUTERS
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Das "Weekend Magazin" zeigt Kanzler Kern und Premier Orbán. Orbáns Liebe zum Fußball und seine Politik werden im Text kritisiert. Für den Botschafter Ungarns "inakzeptabel".

Das ging dem ungarischen Botschafter, János Perényi, dann doch zu weit. Auf dem Cover des "Weekend Magazins" sind die Köpfe des österreichischen Bundeskanzlers Christian Kern und des ungarischen Premierministers Viktor Orbán zu sehen. Der Titel lautet "Gut gegen Böse", wobei "Gut" unter Kern und "Böse" unter Orbán zu lesen ist.

Für den ungarischen Botschafter in Wien "unglücklich und inakzeptabel, wenn Sport missbraucht wird, um negative Emotionen zu erwecken und ein Fußballspiel als Feindschaft darzustellen". Der Sport solle verbinden und Freundschaften zwischen Leuten und Völkern stärken. "Wie die spontanen Reaktionen der österreichischen Leser eindeutig zeigen, bin ich mit dieser Meinung nicht allein", heißt es in dem schriftlichen Statement der Botschaft, das der "Presse" vorliegt.

"Brot und Spiele"

Der Artikel, auf den sich das Cover des Magazins bezieht, ist auf der Homepage unter dem Titel "Autoritärer Fußballstaat" zu finden. Die Zerwürfnisse der beiden Länder seit der Flüchtlingskrise stehen dabei im Mittelpunkt. Aber auch die fußballerisch eher mageren letzten Jahrzehnte der beiden Nationen werden verglichen. Viktor Orbán wird als "allmächtiger Ministerpräsident und fußballverrückter Fan seines Teams" bezeichnet. Er habe in seine Lieblingssportart eine halbe Milliarde Euro investiert - "das meiste davon aus Steuergeldern!". Auch der Neubau mehrerer Stadien, darunter das neue Nationalstadion um 320 Millionen Euro, wird thematisiert. Der Autor hält mit Kritik an Orbán nicht hinter dem Berg: "Einerseits ist es ganz einfach das Ausleben seiner persönlichen Neigung, andererseits weiß der gewiefte Politiker natürlich genau, dass „Brot und Spiele“ schon immer ein ­probates Mittel zur Machterhaltung waren."

Worte, die den ungarischen Botschafter dazuveranlassen, den Artikel "entschlossen zurückzuweisen". Ungarn stehe für enge Kooperation und Dialog in der Politik und für einen fairen Wettstreit auf dem grünen Feld. Perényi freue sich "auf ein faires, spannendes Gruppenspiel Österreich-Ungarn".

>> Zum Artikel des "Weekend Magazins"

(APA)

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