Fast drei Wochen war die "Arctic Sea" spurlos verschwunden: Nun ist der vermisste Frachter vor den Kapverden aufgespürt worden. Die Besatzung ist frei und wohlauf. Ob tatsächlich Piraten an Bord waren, ist noch unklar.
Das Rätselraten um den seit Ende Juli vermissten Frachter geht dem Ende zu. Die russische Marine hat die "Arctic Sea" um ein Uhr Moskauer Zeit 300 Seemeilen vor den Kapverdischen Inseln gefunden. Die Besatzung ist frei und wohlauf.
Das russische Schiff "Ladny" der Schwarzmeerflotte habe die 15 russischen Seeleute an Bord genommen. Sie würden nun befragt, um herauszufinden, was in den vergangenen zwei Wochen tatsächlich passiert ist. Das teilte der russische Verteidigungsminister Anatoly Serdjukov am Montag mit.
Seit 28. Juli fehlte jede Spur
Von dem unter maltesischer Flagge fahrende Frachtschiff fehlte seit 28. Juli jede Spur. Spekulationen über die Gründe seines Verschwindens reichten von einem Piratenangriff über eine Mafia-Fehde bis zu einem Handelsdisput (mehr: Theorien zum Verschwinden der "Arctic Sea").
Das Schiff, das Rundhölzer im Wert von 1,3 Millionen Euro geladen hat, legte am 21. Juli von der westfinnischen Küste ab und sollte am 4. August den algerischen Hafen Bejaia erreichen. Drei Tage nach dem Ablegen soll das Schiff kurzfristig von zehn bewaffneten Männern gekapert worden sein, die offenbar einen Teil der Funausrüstung zerstörten.
Der Frachter meldete sich zuletzt am 28. Juli per Funk bei den britischen Behörden und fuhr anschließend durch den Ärmelkanal. Seither fehlte jede Spur von dem Schiff.
Angebliche Sichtungen vor Gibraltar, La Rochelle
Verschiedenen Medienberichten zufolge wurde der Frachter in den vergangenen vier Tagen angeblich mehrere Male gesichtet: Im spanischen Hafen San Sebastian, vor der Küste von Gibraltar und im Golf von Biscaya vor der französischen Hafenstadt La Rochelle. Bereits am Freitag wurden Gerüchte laut, das Schiff wäre 400 Seemeilen nordwestlich von den Kapverdischen Inseln lokalisiert worden. Die Meldungen über angebliche Sichtungen des verschollenen Frachters wurden aber ebenso schnell wieder dementiert, wie sie auftauchten.
Am Samstag teilte die finnische Polizei mit, die Reederei habe eine Lösegeldforderung erhalten. Es handle sich um "einen größeren Geldbetrag". Russische Medien berichteten am Montag über eine Summe von mindestens 1,5 Millionen US-Dollar (rund eine Million Euro).
(Ag., Red.)