Grazer Amokfahrer wird nach Niederösterreich verlegt

Trauer nach der Amokfahrt vom 20. Juni 2015 in Graz
Trauer nach der Amokfahrt vom 20. Juni 2015 in GrazAPA/ERWIN SCHERIAU
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Alen R. wartet in der Justiz-Sonderanstalt Göllersdorf auf seinen Prozess, nachdem ihm ein Gutachten Unzurechnungsfähigkeit zum Tatzeitpunkt bescheinigt hat.

Alen R. wird wenige Tage vor dem ersten Jahrestag seiner Amokfahrt durch die Grazer Innenstadt von der Grazer Nervenklinik in die Justiz-Sonderanstalt Göllerdorf in Niederösterreich überstellt. Christian Kroschl von der Staatsanwaltschaft Graz bestätigte am Donnerstag einen entsprechenden Bericht der "Kleinen Zeitung". Seit Anfang Juni war der Mann in vorläufiger Anhaltung in der Nervenklinik, nachdem ihm ein Gutachten eine Unzurechnungsfähigkeit zum Tatzeitpunkt bescheinigt hatte.

Wenn sich am Montag (20. Juni) die Amokfahrt von Graz erstmals jährt, wird der mutmaßliche Täter, der im Juni bei seiner Fahrt durch Graz drei Menschen getötet und mehrere verletzt hat, somit nicht mehr in der steirischen Landeshauptstadt sein. Die Zeit bis zur Verhandlung wird er in der Justiz-Sonderanstalt Göllersdorf verbringen. Laut Kroschl habe die ehemalige Landesnervenklinik Sigmund Freud (LSF) den Antrag auf Verlegung gestellt, entschieden habe die Generaldirektion für den Strafvollzug im Justizministerium. Die Überstellung sei "im Laufen", so Kroschl, und könnte möglicherweise noch am Donnerstag erfolgen.

Wohngruppenvollzug

Die Justizanstalt Göllersdorf ist für nicht zurechnungsfähige geistig abnorme Rechtsbrecher (§ 21/1 StGB) zuständig. Die Unterbringung erfolgt laut eigenen Angaben im Wohngruppenvollzug, mit Ausnahme der Akutstation, welche für Aufnahme von Neuzugängen, für eventuell erforderliche Akutinterventionen bei auf den Wohnstationen untergebrachten Patienten und zur kurzfristigen Behandlung von Insassen anderer Justizanstalten dient.

(APA)

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